neue Gesellschaft
für bildende Kunst
Vortrag: Projektauftakt ++ Pelin Tan über ›Autonomous Archiving‹
Freitag, 05. Februar 2021, 18:00 UhrGeöffnet:
Sprache(n): Englisch
Eintritt: frei
Veranstalter_in: neue Gesellschaft für bildende Kunst
18-19 Uhr
Begrüßung und Treffen - mit der Projektgruppe »Interflugs 30: feral methods«
ab 19 Uhr
Autonomous archiving
Vortrag und Diskussion mit Pelin Tan
Pelin Tan stellt Konzept und Praxen des Autonomen Archivierens vor.
Als institutionelle Praxis neigen Archivierungspraktiken oft dazu, der kolonisierten, überwachten und disziplinierten Gesellschaft der modernen Welt zu dienen. Doch in den letzten zehn Jahren, mit dem Aufkommen von digitalen Technologien und neuer sozialer Bewegungen ist die Aufzeichnung und Akkumulation von Bildern zu einer von vielen Menschen ausgeübten politischen Aktivität geworden. So wird die Archivierung von Videos und anderen Arten von Bildern zur nicht-institutionellen Praxis, ebenso wie zeitgenössische Diskussionen um die Produktion und Zugänglichkeit von Bildern, Datenbanken und Forensik.
Archive und Archivierung werden zu lebenswichtigen Praktiken während der Krise der Gegenwart, da sie nicht nur Daten und Wissen über das Jetzt organisieren, sondern auch für zukünftige Diskurse.
Das Archivieren hat Potential für diverse institutionelle oder dekoloniale Praktiken, aber auch für selbstorganisierte nicht-institutionelle Einheiten.
Wie kann das Archiv ein Werkzeug sein, um sich selbst zu hinterfragen?
Wie wichtig ist das Archivieren aus Gründen des Überlebens?
Wie ein Archiv zu schaffen, das ein kollektives Gedächtnis offenbart, das
potentiell aktiv für die Zukunft ist?
Wie können wir über ein ›Archiv‹ als eine fließende, verschränkte und
offene Einheit denken, die uns erlaubt, vorhandenen Materialie und gleichzeitig kritische Diskurse zu verbinden?
Wie werden De-Archive auch zu Archiven?
Pelin Tan ist Soziologin und Kunsthistorikerin mit Sitz in Mardin, Türkei und Professorin für Film an der Universität von Batman, Fakultät für Bildende Künste. Sie ist die 6. Preisträgerin des Keith Haring Art & Activism Award (New York) und leitende Forscherin des Zentrums für Kunst, Design und Sozialforschung (Boston). Tan war ein Postdoc-Stipendiatin für »Artistic Research« am ACT Program, MIT (2011), ein PhD-Forscher des DAAD - Kunstgeschichte, Humboldt Univerisität Berlin (2006).
Tan kuratierte das Projekt "Gardentopia« des ECC Matera 2019, Italien, und »De-Archiving Dwelling« von I-DEA Archives of Archive (2019-20). Derzeit kuratiert sie das Semi-Archiv »Urgent Pedagogies«, IASPIS, Stockholm und »Land, Cultivation and Care project«, Italien. Sie ist Mitglied des Artikisler Kollektivs, mit dem sie ein Buch über autonomes Archivieren veröffentlicht hat. Preisträgerin des Sharjah Kurzfilmpreises 2020.
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