neue Gesellschaft
für bildende Kunst
Vortrag: Not in Our Name – Why russia is Not a Decolonial Ally: Misuses of the Decolonial Agenda
Samstag, 01. April 2023, 16:00 Uhr – 18:00 UhrGeöffnet:
Sprache(n): Englisch
Eintritt: frei
Veranstalter_in: neue Gesellschaft für bildende Kunst
Vortrag: Not in Our Name – Why russia is Not a Decolonial Ally: Misuses of the Decolonial Agenda (Nicht in unserem Namen – Warum Russland kein dekolonialer Verbündeter ist: Missbräuche der dekolonialen Agenda)
von Selbi Durdiyeva
Sprache: Englisch
Mit dem decolonial turn hat sich die Art und Weise, wie wir über die Welt denken, radikal geändert. In diesem Zuge wurde Dekolonisierung auch zu einem Trend und einem Modebegriff, der oft missbraucht wird. Nicht zuletzt unter Entkolonialisierungsforscher_innen wird häufig angenommen, dass die Ablehnung von Menschenrechtsnormen als „westliches“ Phänomen ein Land zu einem dekolonialen Verbündeten mache. Mit ihrem Vortrag möchte Selbi Durdiyeva diese Annahme entkräften, indem sie den Zynismus putins entlarvt, russland als Teil des Globalen Südens darzustellen, trotz der kolonialen Geschichte und Gegenwart russlands und der Sowjetunion sowie des „stummen Rassismus“ (Madina Tlostanova) der dem sowjetischen Pseudo-Internationalismus zugrunde lag.
Der Vortrag zeichnet die Genealogie des Menschenrechtsbegriffs nach und historisiert die Haltung der Sowjetunion und russlands zu Menschenrechten. Ohne die kolonialen Ursprünge des internationalen Menschenrechtsrahmens zu verleugnen, macht er unterschiedliche Menschenrechtsdiskurse sichtbar. Eine Entkolonialisierung der Menschenrechte, so Durdiyeva, würde bedeuten, sich auf den aus Befreiungsbewegungen hervorgegangenen Menschenrechtsdiskurs zu stützen, und nicht auf den Diskurs der Souveränität (Ariella Aïsha Azoulay).
In ihrem Vortrag stellt Durdiyeva die These auf, dass Dekolonialität auch den Kampf gegen ein defizitäres System bedeutet. Sie zeigt, dass imperiale Haltungen eine „Nicht-Ethik“ des Krieges fördern (Achille Mbembe), und dass Entwestlichung nicht immer mit Entkolonialisierung gleichzusetzen ist.
Vortragende: Selbi Durdiyeva, Postdoktorandin, Projekt „Postcolonial Hierarchies in Peace and Conflict“, Zentrum für Konfliktforschung, Philipps-Universität Marburg.
Hinweis zur Barrierefreiheit:
Der Veranstaltungsraum ist für Rollstuhlfahrer_innen unzugänglich. Es gibt einen Aufzug, aber der Zugang zu ihm ist durch 4 Stufen versperrt. Um zur Toilette zu gelangen, muss man etwa 10 Stufen auf einer engen Treppe überwinden. Zum Sitzen gibt es nur Stühle mit Rückenlehne.
Wir empfehlen, während der gesamten Veranstaltung medizinische Masken zu tragen.
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