neue Gesellschaft
für bildende Kunst

8Donnerstag, 08 Juni 2023Donnerstag, 08. Juni 2023, 20:00 Uhr – 22:00 Uhr
Performance: Performance: Core of Genesis (Wrestling Match von Liminal Beast of Prey)
10Samstag, 10 Juni 2023Samstag, 10. Juni 2023, 16:00 Uhr
Performance: Performance: Scores for Fake Authenticity (Sunny Pfalzer)
15Donnerstag, 15 Juni 2023Donnerstag, 15. Juni 2023, 20:00 Uhr
Audiotour: Audio tour: Collective Listening mit Irene Fernández Arcas
16Freitag, 16 Juni 2023Freitag, 16. Juni 2023, 16:00 Uhr
Performance: Performance: Scores for Fake Authenticity (Sunny Pfalzer mit Fadescha)
17Samstag, 17 Juni 2023Samstag, 17. Juni 2023, 16:00 Uhr
Performance: Performance: Scores for Fake Authenticity (Sunny Pfalzer)
8Samstag, 08 Juli 2023Samstag, 08. Juli 2023, 15:00 Uhr
Künstler_innengespräch: Artist talk: mit Chargé
8Samstag, 08 Juli 2023Samstag, 08. Juli 2023, 16:00 Uhr
Performance: Performance: Chargé
8Samstag, 08 Juli 2023Samstag, 08. Juli 2023, 18:00 Uhr
Workshop: Workshop: mit Julieta Ortiz de Latierro
15Samstag, 15 Juli 2023Samstag, 15. Juli 2023, 18:00 Uhr
Spaziergang: Walk: mit Sandy Kaltenborn
Performance

Performance: Chargé

Freitag, 14. Juli 2023, 16:00 Uhr

Adresse: Im Stadtraum*
Geöffnet:
Sprache(n): 
  • Deutsch
  • Englisch
  • Französisch

Eintritt: frei
Veranstalter_in: neue Gesellschaft für bildende Kunst
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Chargé – Performance im Stadtraum

Ort: Strausberger Platz

Plakate und Soundarbeit im U-Bahnhof.
Die Soundarbeit kann über einen Anruf unter dieser Nummer angehört werden:
+49 30 208475010
(Die Telefonnummer ist auch auf den Plakaten im U-Bhf. zu sehen.)

Mit Chargé nehmen die Künstler_innen Sinzo Aanza, Jasmina Al-Qaisi, Falonne Mambu, Nada Tshibwabwa, Ralf Wendt und Elsa Westreicher den Strausberger Platz unter- und oberirdisch, performativ, auditiv und durch Plakate auf den U-Bahn-Gleisen ein. Die Gruppe, bestehend aus sechs in der Demokratischen Republik Kongo und in Deutschland lebenden Künstler_innen, begreift den Platz als eine Doppelung des Kongo-Kosmogramms – ein Symbol, das die Beziehungen zwischen sichtbaren und unsichtbaren Welten  darstellt und zusammenfasst. 

Die Architektur des Strausberger Platzes mit seinem Kreisverkehr und dem mit Rauten aus Kupfer dekorierten Brunnen in der Mitte fungiert für die Gruppe als unfreiwillige Parallele zu den Kupfer-, Koltan- und Kobaltminen im Kongo. 

An zwei Tagen bewegen sich Falonne Mambu und Nada Tshibwabwa als Performer_innen um und entlang des Strausberger Platzes und stören durch ihre Präsenz den Fluss des städtischen Treibens. Sie tragen Kostüme, die aus diversen Mobiltelefonteilen und Elektrokabeln bestehen und jene Materialsubstrate verkörpern, die in Minen des Kongo unter teils katastrophalen Bedingungen gewonnen werden: Kupfer, Koltan und Kobalt, Hauptbestandteile unserer westlichen Kommunikations- und Mobilitätssysteme. Auch Elektrofahrzeuge, die angetrieben von ebenjenen Batterien den Kreisverkehr umfahren, werden immer typischer für den hiesigen Verkehr und lassen so den Strausberger Platz zum Stellvertreter werden für Fiktionen und Parallelen zwischen zwei geografisch weit entfernten Orten und Lebensrealitäten, gleichzeitig Arbeits- und Lebensmittelpunkte der beteiligten Künstler_innen: Kinshasa und Berlin.

Begleitet werden die Performances von einer Soundarbeit, die durch einen Anruf erreicht und angehört werden kann. Eine auf den Plakaten der Hintergleisflächen des U-Bahnhofs abgebildete Telefonnummer führt Passant_innen zu einer Telefonwarteschleife, welche die Soundarbeit wiederholt abspielt. Die Arbeit basiert auf dem Roman Généalogie d’une banalité des kongolesischen Autors Sinzo Aanza, der die Welt einer Gemeinschaft in Lubumbashi, der Hauptstadt der rohstoffreichen Region Haut-Katanga, beschreibt. Die Bewohner_innen der sogenannten „Bronx“ beginnen, im Boden ihrer Grundstücke zu graben, in der Hoffnung, Kupfer zu finden. Die Soundarbeit wird die Realitäten des Strausberger Platzes mit den Realitäten des Abbaus von Metallen im Kongo und dem Rauschen herumfliegender Datenpakete auditiv kombinieren und neu verbinden. Gleichzeitig werden so Fragmente aus Sinzo Aanzas Buch erstmalig ins Englische und Deutsche übersetzt – bisher erschien es lediglich auf Französisch. 

Die Plakate sind das Ergebnis einer Kollaboration zwischen kongolesischen Sign-Painter_innen und der in Berlin und Kinshasa lebenden Grafikdesignerin Elsa Westreicher und reflektieren die Verflechtungen postkolonialer Schriftgestaltung. 

Die Soundarbeit und die Plakate sind über den gesamten Projektzeitraum (30. Juni – 20. Juli 2023) dem Publikum zugänglich.

 

Sinzo Aanza (* 1990, Goma, DR Kongo) lebt und arbeitet in Kinshasa, DR Kongo. Als Künstler, Dramatiker und Autor veröffentlichte er mehrere Texte und Kurzgeschichten in verschiedenen Magazinen wie Gierik & NVT, Belgien oder The Chimurenga Chronic,  Südafrika, bevor er 2015 seinen ersten Roman Généalogie d’une banalité (Genealogie einer Banalität) veröffentlichte. 2017, während einer Künstlerresidenz im WIELS, Zentrum für zeitgenössische Kunst, Brüssel, begann Sinzo Aanza mit der Installation Projet d’attentat contre l’image? (Geplantes Attentat gegen das Bild). Er veröffentlichte Theaterstücke, darunter Histoire générale des murs (Allgemeine Geschichte der Mauern) und Le jour du massacre (Der Tag des Massakers), die in Kinshasa aufgeführt wurden. 

Jasmina Al-Qaisi ist eine Autorin, die oft in freien, unabhängigen, temporären, mobilen und öffentlichen Radios Wellen schlägt. Manchmal tritt Al-Qaisi in einer anderen Form auf: als wandelnde Wissen­schaftlerin, als Vogelbeobachter_innenbeobachterin, als schnelle musikalische Hilfe, als selbstberechtigtes Büro für Selbstberechtigung oder als emotionale Technikerin. Al-Qaisi ist seit 2017 auf vielfältige Weise künstlerisch tätig: Sie entwickelt Konzepte, schreibt, kocht, denkt und spricht über verschiedene Formen des Zusammenseins in anderer Form. Als Kunstschriftstellerin nutzt sie poetische und alternative Formen, um Kritik zu üben und gemeinsam mit anderen Geschichten zu erzählen. Gemeinsam mit dem Künstler Ralf Wendt entwickelte sie  diverse Audioaktionen.

Fallonne Mambu (* 1991, Matadi, DR Kongo) ist eine multidisziplinäre Künstlerin, die Fragen der Weiblichkeit, der Gewalt gegen Frauen und des feministischen Aktivismus thematisiert, indem sie den Körper und dessen Erkenntnisse und Erfahrungen sowie Resilienz und Widerstand in den Mittelpunkt stellt. Mambu studierte  an der Académie des Beaux-Arts Kinshasa. Ihre Arbeiten wurden am Institut Français (Kinshasa, 2022; Goma, 2021; Bukavu, 2021); Galerie Saga (Lille, Frankreich, 2021), Musée de l’Échangeur (Kinshasa, DR Kongo, 2019), Exposition Centre Culturel Boboto (Kinshasa, DR Kongo, 2019), Centre Wallonie-Bruxelles (Kinshasa, DR Kongo, 2019) gezeigt. Sie war Artist in Residence im Kin Art Studio (Kinshasa, DR Kongo 2018), beim Festival de la Rue d’Assinie (Assouindé, Elfenbeinküste, 2018) und bei Ndaku Ya La Vie est Belle (2010).

Nada Tshibwabwa (* 1990, Lubumbashi, DR Kongo) ist ein multidisziplinärer Künstler und Musiker. In seiner Praxis beschäftigt er sich mit der Gewalt, die zeitgenössischen Machtverhältnissen innewohnt. Er thematisiert unter anderem wie Umweltfragen mit seiner eigenen Biografie verstrickt sind und versucht, Gegennarrative zu schaffen. Seine musikalische Karriere umfasst Kollaborationen wie das Duo Sinda Nada (2008–), das Kollektiv Timbela Batimbela Yo, Lexxus Legal usw. Während seine Musik immer enger mit den visuellen Künsten verbunden ist, beteiligte er sich am Faire-Part-Projekt (2016), KINACT-Rencontres Internationales des Performeurs (seit 2016), bis er 2020 auf dem Plateau Bateke, außerhalb von Kinshasa, einen Treffpunkt schuf, um Umweltfragen auf kreative Weise anzugehen. Im Jahr 2022 gründete er das Studio Mwano. Er war u.a. an folgenden Ausstellungen beteiligt:  Megalopolis: Voices from Kinshasa (2018/19, GRASSI Museum, Leipzig), The Long Term you Cannot Afford. On the Distribution of the Toxic (2019, S A V V Y Contemporary, Berlin), Fulu-Act : Du Mouvement, Naît Le Regard (2021, BOZAR, Brüssel), Müll (2022, Kunstverein Leipzig). Zwischen 2018 und 2022 war Nada Tshibwabwa Teil des Kunstraums Ndaku Ya La Vie Est Belle; 2022 war er Artist in Residence im Musée Royal de l'Afrique Centrale in Tervuren, Belgien.

Ralf Wendt arbeitet in den zeitbasierten und literarischen Künsten an der Dekon­struktion menschlicher sowie tierischer Sprache und hinterfragt die Ordnung der Dinge. Seit Mitte der 1990er-Jahre the­matisiert er in Performances, Filmen und Radiokunst eine Poetik der Suprasegmentalia, oft mit der Gruppe Wolf In The Winter. Die Verbindung von Performancekunst mit dem Medium Radio führte Wendt aus den Galerien und Festivals ins freie Radio. Wendt bringt verschiedene künstlerische Ausdrucksformen zusammen, die sich für utopische/dystopische gesell­schaftliche Störungen interessieren. Er gibt seine Erfahrungen als Pädagoge in verschiedenen Universitäten, Kunst­schulen und Medienbildungszentren weiter.

Elsa Westreicher (* 1989, Kinshasa, DR Kongo) lebt und arbeitet als freie Grafikdesignerin in Berlin und Kinshasa. Sie studierte  am Central Saint Martins College of Art and Design und an der New School for Social Research mit einem DAAD-Stipendium. Von 2014 bis 2020 war sie ein aktiver Teil von S A V V Y Contemporary – The Laboratory of Form-Ideas, wo sie eine Designabteilung initiierte und das Projekt Spinning Triangles: Ignition of a School of Design (2019) leitete. 2020/21 erarbeitete sie mit Orakle Ngoy die Projekte SPAM: A Radio Program of Undesired-Desired Messages und Tango: On the (Dis-)Integration of Times. Derzeit vertieft sie ihre Forschung zu Fragen der Kolonialität in Designpraktiken. Außerhalb ihrer forschenden und kuratorischen Arbeit entwickelt sie Kommunikationsstrategien und/oder Erscheinungsbilder; zu den jüngsten Kooperationspartnern gehören das ZKM Karlsruhe (2023), das Berliner Förderprogramm Künstlerische Forschung (2023), das Laboratoire Kontempo (2022), die Bauhaus Kooperation (2020) sowie die Lagos Biennale (2019).

 

 

 

Publikation

  
ISBN:

Weitere Termine

8Donnerstag, 08 Juni 2023Donnerstag, 08. Juni 2023, 20:00 Uhr – 22:00 Uhr
Performance: Performance: Core of Genesis (Wrestling Match von Liminal Beast of Prey)
10Samstag, 10 Juni 2023Samstag, 10. Juni 2023, 16:00 Uhr
Performance: Performance: Scores for Fake Authenticity (Sunny Pfalzer)
15Donnerstag, 15 Juni 2023Donnerstag, 15. Juni 2023, 20:00 Uhr
Audiotour: Audio tour: Collective Listening mit Irene Fernández Arcas
16Freitag, 16 Juni 2023Freitag, 16. Juni 2023, 16:00 Uhr
Performance: Performance: Scores for Fake Authenticity (Sunny Pfalzer mit Fadescha)
17Samstag, 17 Juni 2023Samstag, 17. Juni 2023, 16:00 Uhr
Performance: Performance: Scores for Fake Authenticity (Sunny Pfalzer)
8Samstag, 08 Juli 2023Samstag, 08. Juli 2023, 15:00 Uhr
Künstler_innengespräch: Artist talk: mit Chargé
8Samstag, 08 Juli 2023Samstag, 08. Juli 2023, 16:00 Uhr
Performance: Performance: Chargé
8Samstag, 08 Juli 2023Samstag, 08. Juli 2023, 18:00 Uhr
Workshop: Workshop: mit Julieta Ortiz de Latierro
15Samstag, 15 Juli 2023Samstag, 15. Juli 2023, 18:00 Uhr
Spaziergang: Walk: mit Sandy Kaltenborn