neue Gesellschaft
für bildende Kunst


nGbK Außenansicht Oranienstraße 25 © Nihad Nino Pušija, 2021

Am 15. Juli 2022 läuft der vor 30 Jahren abgeschlossene Mietvertrag für 400 qm Ausstellungsfläche im Erdgeschoss aus und wird nach 30-jährigen Ausstellungsbetrieb zum Mietvertragsende übergeben. Für die 160 qm Büro-und Veranstaltungsfläche in der 1. Etage der Oranienstraße 25 ist hingegen kurzfristig eine Übergangslösung mit der sich seit 1. Januar 2020 als Eigentümerin der Immobilie verantwortlich zeichnenden Victoria Immo Properties V S.à r.l No 5 gefunden worden: Seit März 2020 gab es über die Hausverwaltung mehrere unbeantwortete Anfragen bei der Eigentümerin für eine Vertragsverlängerung bis zum Einzug der nGbK in die neuen Zwischenräume in der Karl-Liebknecht-Str. 13.

Während der Ausstellungsraum im Hof der Oranienstraße fristgerecht übergeben wird, kann die Büro- und Veranstaltungsfläche im 1. OG noch bis August 2023 genutzt werden. Dann zieht die nGbK in die neuen Zwischenräume am Alexanderplatz. Das Ausstellungsprogramm der nGbK wird ab Sommer 2022 sowohl in Kooperation und mit Unterstützung der Berlinischen Galerie und des Kunstraums Kreuzberg/Bethanien, als auch im Standort station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf stattfinden.

Zwar plant die nGbK langfristig ab 2027 den Einzug in einen von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa zu bauenden Pavillon in der Karl-Marx-Allee. Aufgrund des Auslaufens des bisherigen Mietvertrags in der Oranienstraße, bestand jedoch vorher schon dringender Raumbedarf, so dass die nGbK neue Zwischenräume im Bestand der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Berlin Mitte (WBM) beziehen wird. Hierfür wurde Ende 2021 ein Architekturwettbewerb ausgelobt: Gegenstand der Auslobung, die vom Architekturbüro Hütten & Paläste gewonnen wurde, ist eine Entwurfsplanung für den Um- und Innenausbau einer Fläche von 710 qm für die Nutzung als Ausstellungs-, Veranstaltungs-, Arbeits- und Geschäftsstellenraum entsprechend des Bedarfsprogramms der nGbK.

Die neue Eigentümerinnenstruktur in der Oranienstraße hat im Rahmen der Kämpfe um eine Verlängerung des Mietvertrags des Buchladens Kisch & Co gezeigt, dass es weder auf Senats- noch auf bezirklicher Ebene Möglichkeiten einer politischen Einflussnahme gibt. Kulturpolitisch wurde deutlich, dass langfristig gesehen, Kulturinstitutionen nur in landeseigenen Immobilien geschützt werden können. Über ein Konstrukt zwischen der WBM und der Generalmieterin KulturRaum GmbH entsteht in der Karl-Liebknecht-Straße 13 ein mehrfach nachhaltiges Zwischennutzungsmodell: Die zeitlich flexible Anmietung und das rekonfigurable Raumkonzept des Architekturbüros Hütten & Paläste sichern nach Auszug der nGbK die Nachnutzung dieser Flächen für künftige Kulturakteur_innen. Mehr noch als ein flexibles Mietkonstrukt hat diese variable Raumkonzeption einen zentralen Stellenwert um die spezifische Weiterentwicklung einer innovativen künstlerischen und kuratorischen Praxis zu ermöglichen.

Die nGbK, die seit 1. Juli 2022 eine landesgeförderte Institution Berlins ist, hatte Anfang Juni ihre Mitglieder zum Abschied in den Innenhof der Oranienstraße 25 eingeladen -ein Abschied, der mit der Auflösung der Hausgemeinschaft durch die Räumung des Buchladens Kisch & Co letztes Jahr bereits begonnen hat.


Innenansicht Räume Karl-Liebknecht-Straße 13. © Nihad Nino Pusija, 2022