SALZ. TON. GRANIT.

So, 1.1.23 – Di, 31.12.24 Typ: Forschung Sprachen: Deutsch, Englisch, Ungarisch Veranstalter_in: neue Gesellschaft für bildende Kunst
Design: Katarina Sevic

Was bedeutet die aktuelle Energiekrise für unseren Umgang mit Atomkraft und die Suche nach alternativen Energien? Ist zukünftige Energieversorgung nicht nur ohne fossile Brennstoffe, sondern auch ohne Kernenergie denkbar? Und wie soll mit radioaktiven Abfällen umgegangen werden?

Bei der Nutzung von Atomkraft beschreiten Deutschland und Ungarn entgegengesetzte Wege. Während die letzten deutschen Atommeiler im April 2023 vom Netz gingen, erweitert Ungarn sein einziges Atomkraftwerk um den umstrittenen PAKS-II-Reaktor. Beide Länder stehen dabei vor dem Problem der unabgeschlossenen Standortsuche für Atommüllendlager, die innerhalb der jeweiligen Landesgrenzen gefunden werden müssen.

Ausgehend von den drei geologischen Formationen, die für die Endlagerung von radioaktiven Abfällen als am sichersten angesehen werden, betreibt SALZ. TON. GRANIT. ortsspezifische künstlerische Forschung. Künstler_innen arbeiten dafür mit verschiedenen Communities an unterschiedlichen Orten in Deutschland und Ungarn – von Dörfern bis hin zu industrialisierten Kleinstädten –, die Uranminen, Atomkraftwerke und Endlager beherbergen oder wichtige Schauplätze von Anti-Atomkraftbewegungen waren. Die Bewohner_innen dieser meist ländlichen Gebiete müssen die häufig gravierenden Langzeitfolgen politischer Entscheidungen tragen, die auf überregionaler Ebene getroffen werden. SALZ. TON. GRANIT. untersucht, welche Zugänge künstlerische Forschung zu ihren Erfahrungen finden kann, um sie über verschiedene Orte hinweg miteinander zu verbinden.

In den vergangenen Monaten reisten die beteiligten Arbeitsgruppenmitglieder und Künstler_innen dafür zu Ausbildungszentren für das Personal von Atomkraftwerken, aufwändig gestalteten „Showrooms“ von Endlagern, Kontrollräumen von Atomreaktoren, und ehemaligen Uranminen. Sie besuchten das Gorleben-Archiv, das den wendländischen Widerstand gegen Atomkraft dokumentiert, sprachen mit Aktivist_innen über die Zukunft von Anti-Atomkraftbewegungen und recherchierten in dem ungarischen Dorf Ófalu, dessen Bewohner_innen sich in den 1980er Jahren dank ihres selbstorganisierten Widerstands erfolgreich gegen den Bau eines Atommüllendlagers stellten. Außerdem stießen sie auf eine „Atomelite“ im ungarischen Paks und beobachteten den Versuch des Ortes Bátaapáti, durch die Einrichtung eines Endlagers Abwanderung zu bekämpfen. Im Endlager Morsleben wurden sie Zeuge ausschweifender Karnevalsfeiern und im sächsischen Bad Schlema bewunderten sie die Uranglassammlung der ehemaligen Wismut SDAG.

Vom 17.–19. November 2023 stellen die Arbeitsgruppenmitglieder und Künstler_innen von SALZ. TON. GRANIT. ihre Rechercheergebnisse im Rahmen eines dreitägigen Research Assemblys erstmals der Öffentlichkeit vor. Im November 2024 findet das Projekt schließlich seinen Abschluss in einer Ausstellung.

nGbK-Arbeitsgruppe: Katalin Erdődi, Marc Herbst, Julia Kurz, Virág Major-Kremer, Vincent Schier

Gefördert im Programm Zero – Klimaneutrale Kunst- und Kulturprojekte der Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Rückblick

So, 19.11.23, 12:00–18:00 Uhr

Research Assembly: Ausstellung des Forschungsdisplays

Typ: Ausstellung, Symposium Ort: nGbK am Alex

Sa, 18.11.23, 10:00–21:30 Uhr

Research Assembly: Energiezukunft und Solarpolitik, Zukunftsvorstellungen und die Tiefenzeit der Endlagerung

Typ: Symposium Ort: nGbK am Alex

Fr, 17.11.23, 17:00–22:00 Uhr

Research Assembly: Radioaktive Abfälle als nukleares Kulturerbe, Anti-Atomkraftbewegungen, Verknüpfung von vergangenen und zukünftigen Kämpfen

Typ: Symposium Ort: nGbK am Alex

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