Magazin

Eindrücke von der diesjährigen Projekt-HV

21.03.2024

Jedes Jahr werden auf einer Hauptversammlung der Mitglieder der nGbK die Projekte fürs kommende Jahr gewählt. Die Teilnahme an der Hauptversammlung ist für alle Mitglieder offen, auch als Gast kann man die Veranstaltung besuchen. Am 15. und 16. März fand die 165. Hauptversammlung der nGbK statt, wie auch die letzten beiden Jahre in der Stadtwerkstatt unmittelbar neben den Räumen der nGbK am Alex.

In diesem Jahr standen 23 Projekte zur Auswahl, die sich jeweils für ein Veranstaltungs- oder Ausstellungsprojekt zur Bespielung der neuen Ausstellungsräume im Jahr 2025 bewarben; sowie drei Anträge in der zuletzt neu eingeführten „Kategorie Drittmittel“, mit der die nGbK eine Anschubfinanzierung für größer angelegte Projekte zur Verfügung stellt.

Dabei ist die Projekt-HV immer auch Gelegenheit für den Verein, sich Diskussionen über die gemeinsamen Grundsätze und Ansprüche zu widmen. So wurde am ersten Tag der diesmal zweitägigen Hauptversammlung unter anderem ein Input zur Klimaneutralität durch den Klimabeauftragten der nGbK vorgestellt. Auch der Arbeitskreis Antidiskriminierung stellte seine Planungen zu einer Gesprächsreihe vor, die sich mit der aktuellen kulturpolitischen Situation um Fragen von Antisemitismus und Rassismus beschäftigen soll.

Am zweiten Tag stellten die Antragstellenden jeweils kurz ihre Projekte vor und beantworteten Rückfragen aus der Mitgliedschaft. Alle Projekte waren zuvor bereits eine Woche lang auf der Website der nGbK in einer Kurzfassung sichtbar gewesen, die vollständigen Anträge standen allen Mitgliedern zur Verfügung. In der Vielzahl der Einreichungen konnten schließlich drei Vorschläge zur Realisierung für 2025 gewählt werden: „Viral Intimacies“, das sich mit gegenwärtige Bedingungen von HIV/AIDS beschäftigt, „East UnBloc Chain“ zu experimentellen Medienkunstwerken und –praktiken aus Mittel- und Osteuropa, sowie „Activist Choreographies of Care“, das in Berlin ein Satelliten-Studio der perfocraZe International Artist Residency (pIAR) aus Kumasi eröffnen will. Auch das Drittmittelprojekt „Dissident Paths: Walking together as a Method“ wurde gewählt.

Neben der inhaltlichen Diskussion der Einzelprojekte war die Hauptversammlung auch Rahmen für grundsätzlichere Debatten: Was sind die Ansprüche an das Jahresprogramm als Ganzes? Wieviel digitale Partizipation, wieviel gemeinsame Diskussion im Raum soll möglich sein? Übersehen planungsstrategische Überlegungen die unabhängige Qualität und Dringlichkeit der einzelnen Projekte? Ganz gemäß der Vielstimmigkeit der nGbK werden solche Fragen immer wieder neu verhandelt und aktualisiert.

Auftakt 2024

Projekteinreichungen für das Jahr 2025

Fr, 8.3. – Sa, 16.3.24 Typ: Online-Präsentation Ort: Online

Fr, 15.3.–16.3.24

165. Hauptversammlung

Typ: Versammlung Ort: nGbK am Alex

Auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Institution

15.12.2023

Büroräume nGbK am Alex, August 2023, Foto: Thomas Bruns

2023 begann in verschiedener Hinsicht ein neues Kapitel für die nGbK: Neben dem Umzug machte sich die nGbK auf den Weg, sich deutlicher in Nachhaltigkeitsdiskursen zu positionieren und ihren Multiplikatoreffekt als Kunstinstitution zu nutzen. Durch künstlerisch-kuratorische Arbeit sollte eine Ästhetik der Nachhaltigkeit auf menschlicher, nicht-menschlicher, sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Ebene entwickelt werden, die neue Perspektiven auf zukünftige Formen des Zusammenlebens eröffnet.

Für das Projekt SALZ. TON. GRANIT. (2023-2024) erhält die nGbK eine Förderung aus dem „Fonds Zero“ der Kulturstiftung des Bundes, mit dem die Kulturstiftung Kultureinrichtungen darin unterstützen möchte, klimaneutrale Produktionsformen und neue Ästhetiken mit geringstmöglicher Klimawirkung zu erproben. Dazu sollen projektbezogene Emissionen vermieden, reduziert oder nach national bzw. international zertifizierten Standards kompensiert werden.

Das Projekt, das Vergangenheit und Zukunft nuklearer Infrastrukturen in Deutschland und Ungarn erforscht und damit die Themen Klima und Kernkraft in Verbindung setzt, zeigte erste Ergebnisse in einer Research Assembly im November 2023. Aktivist_innen, Künstler_innen, Forscher_innen und Autor_innen sprachen hier über die Langzeitfolgen von Kernenergie, Anti-Atomkraftbewegungen und die Energiewende, veranschaulicht durch ein Forschungsdisplay im Ausstellungsraum.

Darüber hinaus konnte aus den Fördermitteln die Stelle eines Klimabeauftragten geschaffen werden, der eine Klimabilanz für die gesamte Institution erstellt und nach Einsparungspotentialen für Emissionen sucht. Als eine der ersten konkreten Maßnahmen beschloss der Verein im Sommer 2023 eine Selbstverpflichtung, Flugreisen zu vermeiden, wenn die entsprechende Strecke in unter acht Stunden mit der Bahn zurückgelegt werden kann.

Auch der Umzug in die Karl-Liebknecht-Straße stand ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Die Räume in einem bestehenden Gebäude aus den 1970er Jahren wurden umweltfreundlich umgebaut. In Hinblick auf eine künftige Nachnutzung wurden Eingriffe in den Bestand dabei geringgehalten und räumliche Setzungen auf das Wesentliche reduziert – eine Entscheidung, die auf die Zwischennutzung des Gebäudes verweist und den Ressourcenverbrauch geringhält. Für alle Neueinbauten wurden ökologische Materialien wie Strohplatten und Ton verwendet.

Auch die von Folke Köbberling gestaltete Fassadenarbeit living elements nutzt recycelte Materialien. Die an der Außenseite des Gebäudes angebrachten Kästen aus Holz und Rohwolle, die an die Buchstaben nGbK erinnern, bieten Vögeln einen Nistplatz. Und der in Zusammenarbeit mit Alexa Kreissl entstandene Vorhang HEXAGON an der Fensterfront nutzt gebrauchte Getränkekartons als Material für eine nachhaltigere Weiternutzung.

Fassadenarbeit für die neuen Räume der nGbK

Ab September 2023 Typ: Information Ort: nGbK am Alex

SALZ. TON. GRANIT.

So, 1.1.23 – Di, 31.12.24 Typ: Forschung