Künstler_innenstipendium Istanbul-Berlin

Seit 2018 werden jährlich zwei Stipendien an in Istanbul lebende Künstler_innen vergeben. Das bestehende Istanbul-Stipendium der Senatsverwaltung für Kultur und Europa wurde zu einem echten Austausch erweitert, indem jährlich zwei Künstler_innen aus Istanbul von einer Jury ausgewählt und nach Berlin entsandt werden und umgekehrt. Damit sollen die Beziehungen zwischen den Partnerstädten Berlin und Istanbul  und die Verbindung zur türkischen Kunstszene weiter gestärkt werden. Dies folgt der Überzeugung, dass internationaler Austausch und unmittelbare Kommunikation kulturelle Vielfalt als Bereicherung erlebbar werden lassen und zum Perspektivenwechsel einladen.
Das Stipendium wird im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Kunstverein neue Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK) und dem ZK/U (2018-bis Mitte 2021), seit Juni 2021 mit dem Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, in Berlin sowie dem DEPO in Istanbul ermöglicht.

Ece Eldek

15. Januar – 15. Juni 2024

Die bildende Künstlerin und Dichterin Ece Eldek arbeitet mit Video, Fotografie, Performance, Installation und Poesie. Im Mittelpunkt von Eldeks künstlerischer Arbeit stehen Netzwerke sozialer, politischer und kultureller Beziehungen sowie verflochtene Mechanismen und Prozesse. Ausgehend von der Idee, dass subjektive Erfahrung durch die Umgebung, das Gedächtnis und den sozialen wie politischen Raum neu geformt und erzeugt wird, positioniert sie sich als Künstlerin in verschiedenen Beziehungsgeflechten und beforscht diese von Innen.

Zwischen 2005 und 2009 studierte sie an der Marmara-Universität in Istanbul Bildende Kunst und Grafikdesign. Sie gehört zu den Gründungsmitgliedern der Kunstinitiativen TOZ Artist Run Space und Her Hal in Istanbul und ist Mitbegründerin und Redakteurin der 2020 gegründeten Online-Zeitschrift Moero, die zur Sichtbarkeit von Frauen in der Lyrikszene beiträgt. Ihre künstlerischen Arbeiten zeigte sie in zahlreichen internationalen Ausstellungen und Biennalen, darunter zuletzt auf der Istanbul Biennale, im SALT Galata Istanbul und im Piccadilly International Art Museum in Seoul, Südkorea.

Fatma Çelik

15. Juli – 15. Dezember 2023

Seit mehr als einem Jahrzehnt widmet sich Fatma Çelik in Fotografien und Videoarbeiten den Themen Identität, Erinnerung, Ökologie und Gender. Als kurdische Künstlerin, die seit vielen Jahren im Norden Kurdistans arbeitet, interessiert sie sich besonders für Narrative und Archive zur angespannten Situation der Kurd_innen in der Region und ihre Leben in der Diaspora.

In Berlin wird Çelik ihr Langzeitforschungsprojekt Back to Nature fortsetzen und erweitern. Für das Projekt arbeitet sie mit Frauen, die unter Schirmherrschaft von Flamingo e.V., einer Berliner Organisation, die vorwiegend mit Migrant_innen arbeitet, im Hevrin-Xelef-Garten ihren eigenen Raum schaffen. Back to Nature folgt Kurd_innen, Alevit_innen, Assyrer_innen und Chaldäer_innen, die in ihre in den 1990er Jahren evakuierten Heimatdörfer zurückgekehrt sind, um dort biologische Landwirtschaft und Viehzucht zu betreiben. In Berlin folgt Çelik nun Kurd_innen und anderen diasporischen Gemeinschaften, die nicht in ihre Dörfer zurückkehren können und an ihren jetzigen Wohnorten Gärten und Räume für sich schaffen.

Fatma Çelik (geb. 1987) schloss 2009 ihr Studium am Institut für Psychologie der İnönü-Universität in Malatya ab. Von 2012 bis 2021 war sie Mitglied des Kollektivs NarPhotos. Ihre Arbeiten waren in Gruppenausstellungen wie REGENERATE: Noorderlicht Internationaal Photo Festival, Groningen, Friesland, Drenthe, NL (2023), Cultural Dialogue: Artistic Collaboration: Support for Production: To Look, Record and Tell in order to Remember im Depo, İstanbul (2022), On Solitude and Water at Depo, İstanbul / Bomontiada, İstanbul / Amed Şehir Tiyatrosu, Diyarbakır / Çetin Emeç Sanat Galerisi, Izmir (2018-2020), Women and Prison 5, Diyarbakır Metropolitan Municipality Exhibition Hall (2016) und On the Road, Istanbul Modern (2014) zu sehen.

Das Stipendium der Senatsverwaltung für Kultur und Europa wird im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Kunstverein neue Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK) und dem Kunstraum Kreuzberg/Bethanien in Berlin sowie dem DEPO in Istanbul ermöglicht.