MOV!NG ON
Handlungen an Grenzen – Strategien zum antirassistischen Handeln
Ort(e):
NGBK, Oranienstraße 25
Künstler_innen
AG Blinde Passagiere, Kanak Attak, Daniel Blochwitz , Candice Breitz, Chipkarten Initiative, Deportation Class, Petja Dimitrova, Haytham El-Wardany, Esra Ersen, Flüchtlingsinitiative Brandenburg, Alex Gerbaulet, Gesellschaft für Legalisierung, Henrik Hentschel, Farida Heuck, Ralf Homann, Martin Krenn, Mareike Maage, Jens Maier-Rothe, Eben Mancho, Johannes Mayr, Mujeres sin Rostro, Papiere für alle! FrauenLesben Bündnis gegen Illegalisierung und Rassismus, Plataforma für MigrantInnen und Flüchtlinge, Refugees Emancipation e.V., Julika Rudelius, schleuser.net, SPACECAMPAIGN, Tiger B. Stangl, Studio B11, tarif_a, Ultra-Red, Zala T. S. Unkmeir, Manuela Unverdorben, Silke Wagner, Mario Weise, wr
Arbeitsgruppe
Insa Breyer, Claudia Burbaum, Maja Figge, Alex Gerbaulet, Farida Heuck-Yoo, Birgit zur Nieden, Mark Schiffner, Zala T. S. Unkmeir
Europa befindet sich im Wandel. Die Grenzlinien auf den politischen Landkarten verlieren an einigen Stellen an Bedeutung während sie anderenorts undurchlässiger werden. Situationen, wie man sie von Grenzkontrollen kennt, lassen sich vermehrt in Innenstadtbereichen beobachten. Und wie verhält es sich mit den Grenzen in den Köpfen? MOV!NG ON beschäftigt sich mit den Auswirkungen europäischer Migrationspolitik und zeigt Strategien der Grenzüberschreitung, Grenzverschiebung, der Sichtbarmachung von Grenzen, deren Abschaffung oder Missachtung. Zu diesem Thema hat die Arbeitsgruppe der NGBK künstlerische und politische Positionen eingeladen. Verschiedene, in diesem Feld aktive Personen und Gruppen präsentieren ihre Arbeitsweise in der multimedialen Ausstellung und im Außenraum.
Die gleichnamige Publikation erscheint in deutsch und englisch. (ca. 200 Seiten, zahlreiche s/w-Abbildungen, ISBN: 3-926796-96-0)
Veranstaltungen während der Ausstellung moving..on…
Filmabende im Hof der NGBK mit anschließender Diskussion
Mittwoch, 17.08., 20:30 Hop! (Dominic Standaert, Belgien 2002) Hop! Das heißt: der Griff geht dahin, wo es weh tut. Eine gelungene Geschichte des Widerstands gegen Illegalisierung und Abschiebung, ein Fußballmärchen und eine Auseinandersetzung mit Militanz. Hinreißend.
Mittwoch, 24.08., 20:30 Recolonize Cologne (Kanak TV, D 2005) Das neue Docutainment-movie von KANAK TV verlinkt die deutsche Kolonialgeschichte in Kamerun mit dem Kampf um globale Rechte und Bewegungsfreiheit.
Mittwoch, 31.08., 20:30 Wie andere Neger auch (Diana Bonnelame/ Peter Heller, BRD 1983) Eine Schwarze Ethnologin promoviert in den frühen 80ern in Köln zu den Stammesriten deutscher Protestanten. Wahrscheinlich die erste Arbeit in Critical Whiteness Studies in Deutschland.
Mittwoch, 07.09., 20:30 Der geplante Film white woman (Loulou Cherinet, Schweden 2002) fällt aus > Cinema surprise (bitte kurzfristige Ankündigungen beachten)
Filme zusammengestellt von: Sun-ju Choi, Julien Enoka-Ayemba, Nanna Heidenreich, Brigitta Kuster
Samstag, 27.08., ab 20:00 Lange Nacht der Hörstücke (im Rahmen der Langen Nacht der Museen) Sound Performance des Experimentellen Radio der Bauhaus Universität Weimar und die Hörstücke Schneetreiben im Frühling, LH-588, bordersounds und ULTRA-RED play KANAK ATTAK.
Pressestimmen
Jungle World, 24.08.2005 (Jessica Zeller)
“Grundlegend für alle ausgestellten Arbeiten ist eine Bezugnahme auf aktuelle antirassistische Politikformen, die im besten Fall durch eine Zusammenarbeit zwischen Künstlern und Aktivisten gelingt. Aber auch Positionen wie die von Heuck selber, in denen Künstler nur die Inhalte einer Bewegung in künstlerische Arbeiten transferieren, haben hier ihren Platz. […] Heuck ergänzt: ‘Es gibt seit einigen Jahren einen Boom politischer Kunst. Man muss allerdings dahingehend eine Unterscheidung machen, ob es politische Kunst ist oder ob es politische aktivistische Gruppen sind. Unsere Ausstellung ist der Versuch, beides zu haben’.”
Kunstforum, Band 178, November 2005/Januar 2006 (Matthias Reichelt)
“Allerdings kommen einige der Arbeiten, die hier nicht alle vorgestellt werden können, über das Dokumentarische nicht hinaus, was nicht ihre Qualität schmälert, aber ihre Funktion in einem Kunstkontext fraglich macht. Auch wenn Hito Steyerl in ihrem Beitrag für den begleitenden Reader treffend feststellt, dass die Strategie des Dokumentarischen zu einem der wichtigsten Kennzeichen der Gegenwartskunst geworden ist und auf die Documenta IX und X verweist, so bleibt doch die Frage, ob sich Kunst nicht durch ein nicht unwesentliches additives Element, eine zusätzliche Ingredienz (ob Dekontextualisierung, Ironisierung, Sarkasmus, Verfremdung oder eine der vielen anderen künstlerischen Strategien) auszeichnen und vom rein Dokumentarischen abheben sollte?
Das Phänomen der Integration von Dokumentarmaterial in den Kunstkontext ist seit langem im Kunstbetrieb verbreitet und wäre Anlass für eine Debatte über die Differenz von Kunst, Dokumentation und Reportage.”