Die nGbK stellt drei Neuerscheinungen vor, die sich auf vielfältige Weise mit Stadtpolitik, Teilhabe, öffentlichen Plätzen und soziokulturellem Wandel auseinandersetzen. Am 6. Februar lädt die nGbK zum Booklaunch der Publikation Spielclub. Kinder Stadt Geld ein.

Im September 2023 ist die nGbK in ihren neuen Räumen in der Karl-Liebknecht-Straße am Alexanderplatz angekommen. Der dezentralen Struktur des Kunstvereins steht nun ein zentraler Ort in Berlin-Mitte zur Verfügung, an dem sich Aktivitäten bündeln und öffentlich sichtbar werden. Die neue Adresse stellt Fragen nach Raum und Gesellschaft erneut und auf andere Weise in den Fokus: Vor der Tür stehen Ostmoderne neben historischer Rekonstruktion, Altberliner Stadtgesellschaft neben (de-)kolonialen Museumsdebatten, Eventtourismus neben Wohnungskrise. Die Stadt wird hier als Ort des Austauschs und der Reibung, als diskursive, soziale und kulturelle Konfliktzone sichtbar.

Die aktuellen Neuerscheinungen machen nicht zuletzt Aspekte solcher Reibungszonen zum Thema:  In Spielclub. Kinder Stadt Geld, das kürzlich als Berliner Heft zur Gegenwart und Geschichte der Stadt #10 erschienen ist, werden Fragen der Teilhabe und der Stadtpolitik spielerisch im Ausstellungsformat erprobt. Ähnlich wird die Stadt in THEY:LIVE, ein externes Projekt im Verlag der nGbK, über kontextbasierte Kunstpraxis und ihre Institutionen erlebbar, die Kunst und Kultur als Werkzeug für soziokulturellen Wandel verstehen. Und in Neue urbane Öffentlichkeiten zeigt die letzte Ausgabe des Wettbewerbs Kunst im Untergrund Auseinandersetzungen mit urbanen Plätzen als Orten des Gemeinwohls und der Begegnung: Wenn sie diese Plätze selbst zu Akteuren macht, treten andere Formen politischer Selbstorganisation zutage.

Spielclub.
Kinder Stadt Geld

Von 1969 bis 1972 existierte in der nGbK die Arbeitsgruppe Spielumwelt. Sie wollte eine kapitalismuskritische künstlerische Praxisform für und mit Kindern der Arbeiterinnenklasse entwickeln. Für mehrere Monate errichteten Künstlerinnen zusammen mit Kindern in der Kulmer Straße 20a in Berlin-Schöneberg einen Spielklub mit Spielstadt.

Diese Praxis wurde im Winter 2019/20 als Spielclub Oranienstraße 25 in der nGbK, damals noch am alten Standort in Berlin-Kreuzberg, neu formuliert. Schulklassen verbrachten hier Spieltage zu Stadtentwicklungsthemen, wie beispielsweise der Mietenpolitik, und Fragen der Teilhabe. Das von Claudia Hummel, Valeria Fahrenkrog und Katharina von Hagenow im Verlag Berliner Hefte zu Geschichte und Gegenwart der Stadt herausgegebene Heft beschreibt eine künstlerisch-edukative Ideengeschichte, reflektiert das Verhältnis von Kindern und Künstler_innen, Spiel und Wirklichkeit und zeigt die Unterschiede der mit 50 Jahren Abstand realisierten Projekte.

Am 6. Februar wird die Publikation in der nGbK am Alex vorgestellt.

Mit Beiträgen von: Vivian Chan, Ximena Gutíerrez Toro, Katharina von Hagenow, Christina Harles, Claudia Hummel, Zsófia Puszt, Katja Reichard

Berliner Hefte zu Geschichte und Gegenwart der Stadt #10 
156 Seiten, zahlreiche Abbildungen
Softcover, 14,8 × 21 cm
Deutsch
7 EUR (Print)
ISBN: 978-3-946674-09-2

Erschienen im Dezember 2023, erscheint im Januar 2024 als e-book unter eeclectic.de

Buchvorstellung
6. Februar 2024,18:30 Uhr
nGbK am Alex, Karl-Liebknecht-Straße 11/13, 10178 Berlin
Auf Deutsch
Eintritt frei
Der Besuch mit Kinderwagen und Rollstuhl ist barrierefrei möglich

THEY: LIVE – Book as Manual
An introduction to Contextual Art Practices from Berlin

Das Buch bietet Best-Practice-Beispiele sowie einfache Werkzeuge und Methoden zur Vorbereitung und Durchführung von sozial engagierten, partizipativen und kontextuellen Kunstprojekten. Es stellt eine vielfältige und interdisziplinäre Gruppe von Berliner Kunstschaffenden vor, die sich mit Fragen der kulturellen Repräsentation, Strategien und Methoden für Partizipation, kollaborative Arbeit und Gemeinschaftsbildung, künstlerischen Experimenten im öffentlichen, sozialen und medialen Raum, künstlerischer Forschung vs. Feldforschung, alternativen Erzählungen und der Erinnerungskultur auseinandersetzen. Damit ist es ein Handbuch für alle, die Kunst und kulturelle Produktion als Werkzeug für soziokulturellen Wandel nutzen oder sich über deren Nutzung in der Berliner Kulturlandschaft informieren wollen.

Die Publikation dokumentiert und erweitert eine fünftägige Konferenz und ein Trainingsprogramm am Institut für Kunst im Kontext im Rahmen des europaweiten, interdisziplinären Projekts They:Live im Jahr 2021.

Mit Beiträgen von: Anguezmo Mba Bikoro, Susanne Bosch, Daniellis Hernandez, Gregor Kasper/Musquiqui Chihying, Judith Laister, Nahed Mansour u.a.

Das externe Projekt erscheint im nGbK Verlag.

352 Seiten, zahlreiche Abbildungen
Softcover, Fadenbindung, 17 x 23 cm
Englisch
Preis wird noch bekanntgegeben
ISBN: 978-3-949969-00-3

Erscheint im März 2024

Kunst im Untergrund 2022/23. Neue urbane Öffentlichkeiten

Kunst im Untergrund ist ein zweijährlich ausgelobter offener und anonymer Wettbewerb für Kunst im öffentlichen Raum mit Bezügen zur Berliner U-Bahn. Seinen Ursprung bilden „Plakate für den Frieden“, die 1958 im U-Bahnhof Alexanderplatz präsentiert wurden; seit 1992 wird er von der nGbK ausgerichtet.

Die Ausgabe Neue urbane Öffentlichkeiten fokussierte sich auf den Wandel sozialer Praktiken im digitalen und analogen öffentlichen Raum. Ausgehend von der Idee des Platzes als Ort der Begegnung und des Gemeinwohls dienten das Kottbusser Tor, der Strausberger Platz sowie das Rote Rathaus mit ihren U-Bahnhöfen als Ausgangspunkte für die ausgewählten künstlerischen Interventionen von Irene Fernández Arcas, Sunny Pfalzer, Julieta Ortiz de Latierro, image-shift, Liminal Beast of Prey und Chargé.

Kunst im Untergrund 2022/23. Neue urbane Öffentlichkeiten wurde konzipiert und umgesetzt von Lorena Juan, Marenka Krasomil, Isabelle Meiffert, Sandra Teitge und Mirko Winkel.

Mit Beiträgen von: Annette Maechtel (Grußwort), Alexandra Pirici

 80 Seiten, zahlreiche Abbildungen
Broschur, 20,5 x 28 cm
Deutsch/Englisch
12,- EUR
ISBN: 978-3-938515-99-0

Erscheint im Februar 2024

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