Curating through Conflict with Care, 2022

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Skript und Regie: Curating through Conflict with Care (Ayasha Guerin, Moshtari Hilal, Maithu Bùi, Duygu Örs)
Schnitt: Alice Z Jones
Sound Design: Pamier Hilal
Animation und Logo: Tessa Curran

Wir befinden uns in keinem sterilen Raum, in keinem Vakuum, unberührt von der Außenwelt. Und doch meinen viele, die Kunst könnte frei von Konflikten sein, wir könnten sie vermeiden, indem wir sie unausgesprochen lassen. 

Doch diese Konflikte werden nicht erst durch ihr Aussprechen geschaffen und sind nicht von unserer materiellen Realität zu trennen. Sie führen bis in die Ausstellungsräume und Podiumsgespräche, in die Arbeitsverträge und die Rohstoffe unserer Kunstwerke.

Curating Through Conflict with Care, kurz CCC, ist ein kollektives Forschungsprojekt. Gemeinsam als Kunst-Arbeiter_innen suchen wir nach kuratorischen Strategien und Methoden im Umgang mit Konflikten im Kunstbetrieb. Wir wollen aus der Logik der Schadensbegrenzung ausbrechen. 

Dabei nehmen wir unsere Erfahrungen mit Rassifizierung und Marginalisierung als Ausgangspunkt der Analyse und bearbeiten beispielhafte Konflikte, um besser zu verstehen, welche Machtfragen unbeantwortet bleiben.

Wann stört Kritik und wen stört sie? 
Welche Konflikte sind Kämpfe um Ressourcen? 
Wer kann Konflikte überdauern?
Und wessen Existenz steht auf dem Spiel? 
Welche Konflikte dienen der Ausgrenzung? 
Wer darf und kann wann, worüber sprechen 
und mit welcher Selbstverständlichkeit?

Ein Konflikt wird wahrgenommen als ein Hindernis, eine Störung der Beziehungen. 
Konflikte sind eine Aushandlung und Ausübung von Machtverhältnissen. 
Sie sind selten isoliert, sondern bilden zusammen einen Kontext, ein System und Atmosphären.
Wir wollen diese Zusammenhänge kenntlich machen, und gemeinsam lernen sie zu durchbrechen. 

Konflikte sind auch keine vereinzelten Kontroversen.
Doch immer wieder werden Menschen, die Probleme erkennen und benennen, zum Problem gemacht.
Es heißt, der Ton, Raum oder Zeitpunkt sei unpassend. 

In Wirklichkeit sind Konflikte flüchtige Symptome tieferer Verhältnisse. Wir arbeiten in und aus ihnen heraus. 

Die zeitgenössische kuratorische Praxis ist voller Widersprüche der Fürsorge. 
Selbst der Begriff „inklusives Kuratieren“ scheint in sich widersprüchlich.
Das Auswählen und Auslassen bleibt dem Kuratieren inhärent. 

Wir fragen: Wenn Kuratieren „Fürsorge/Care-Arbeit“ bedeutet, um wen und was kümmern sich dann Kurator_innen?

Kuratieren sollte kollektive Ziele unterstützen statt eigennützige Karriemodelle.
Für CCC bedeutet Kuratieren sich um Konflikte zu kümmern und ihnen Zeit und Raum mit Betroffenen zu geben.
Dabei sollte Kuratieren nicht kontrollieren, sondern kontextualisieren. 

Wir fragen nach den Gründen für Konflikte und suchen die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Perspektiven. Wie können wir Konflikten aufrichtig begegnen? 

Kurator_innen sind Vermittler_innen. Sie vertreten und verteilen Macht, Raum und Sichtbarkeit im Kunstbetrieb. Sie interagieren zwischen Institutionen, Künstler_innen und der Öffentlichkeit. Die Rolle und Verantwortung der kuratorischen Praxis muss untersucht und gemeinsam neu gestaltet werden. 

Die kuratorische Praxis wird, auch aufgrund ihrer Außenwahrnehmung, als elitär angesehen. Nur wenige haben Zugang. Und obwohl mehr und mehr Kunst-Arbeiter_innen mit historisch ausgeschlossenen Perspektiven den Kunstbetrieb betreten, werden sie dennoch allein gelassen. Sie werden intellektuell diskreditiert und ökonomisch ausgenutzt. Ohne strukturelle und methodische Veränderungen bleiben Atmosphären erhalten, die machtkritische Arbeit verhindern. 

CCC lädt BIPOC-Künstler_innen, Organisator_innen und interessierte Einzelpersonen zur kollektiven Forschung ein. 
Während des Retreats geht es um Methoden und Strategien der kuratorischen Arbeit im Umgang mit Konflikten.  
Es werden Workshops, Vorträge und Diskussionsrunden mit uns und Mentor_innen stattfinden, aber auch Teilnehmende sind eingeladen, ihre Arbeit und Erfahrungen zu teilen. 

Wir wollen wissen: 

Was braucht es, um sich in dieser Branche gut aufgehoben zu fühlen und handlungsfähig zu bleiben? 
Wie wurde in der Vergangenheit mit Konflikten am Arbeitsplatz umgegangen? 
Wie kann unser Arbeitsbereich mehr Verantwortung für die Geschichte von Kolonialismus, Faschismus, Diskriminierung und Ausbeutung übernehmen?

Das Ziel ist es, 
Erfahrungen und Wissen miteinander zu teilen, 
Strategien zu diskutieren 
und Kunst-Arbeiter_innen zu helfen 
einen Wandel in der Kunstwelt mitzugestalten.

Gemeinsame Ergebnisse und Erkenntnisse werden im Anschluss für alle zugänglich und als kollektive Ressource auf unserer Plattform geteilt.

Wir laden Menschen aus der Praxis ein, die Erfahrungen mit Rassismus und darüber hinaus Klassismus, Trans- und Queerfeindlichtkeit, Sexismus und strukturelle Diskriminierung im Kunstbetrieb gemacht haben. Wir wollen bewusst diese Perspektiven zusammenbringen und den Umgang mit Konflikten stärken. 

Curating through Conclict with Care, 2022
Written and directed by Curating through Conflict with Care
(Ayasha Guerin, Moshtari Hilal, Maithu Bùi, Duygu Örs)
Editing by Alice Z Jones
Sound Design by Pamier Hilal
Animation and Logo by Tessa Curran

Konflikt als Methode: Überlegungen zum gemeinsamen Lernen im Symposium (CCC)

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