Auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Institution
15.12.2023
2023 begann in verschiedener Hinsicht ein neues Kapitel für die nGbK: Neben dem Umzug machte sich die nGbK auf den Weg, sich deutlicher in Nachhaltigkeitsdiskursen zu positionieren und ihren Multiplikatoreffekt als Kunstinstitution zu nutzen. Durch künstlerisch-kuratorische Arbeit sollte eine Ästhetik der Nachhaltigkeit auf menschlicher, nicht-menschlicher, sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Ebene entwickelt werden, die neue Perspektiven auf zukünftige Formen des Zusammenlebens eröffnet.
Für das Projekt SALZ. TON. GRANIT. (2023-2024) erhält die nGbK eine Förderung aus dem „Fonds Zero“ der Kulturstiftung des Bundes, mit dem die Kulturstiftung Kultureinrichtungen darin unterstützen möchte, klimaneutrale Produktionsformen und neue Ästhetiken mit geringstmöglicher Klimawirkung zu erproben. Dazu sollen projektbezogene Emissionen vermieden, reduziert oder nach national bzw. international zertifizierten Standards kompensiert werden.
Das Projekt, das Vergangenheit und Zukunft nuklearer Infrastrukturen in Deutschland und Ungarn erforscht und damit die Themen Klima und Kernkraft in Verbindung setzt, zeigte erste Ergebnisse in einer Research Assembly im November 2023. Aktivist_innen, Künstler_innen, Forscher_innen und Autor_innen sprachen hier über die Langzeitfolgen von Kernenergie, Anti-Atomkraftbewegungen und die Energiewende, veranschaulicht durch ein Forschungsdisplay im Ausstellungsraum.
Darüber hinaus konnte aus den Fördermitteln die Stelle eines Klimabeauftragten geschaffen werden, der eine Klimabilanz für die gesamte Institution erstellt und nach Einsparungspotentialen für Emissionen sucht. Als eine der ersten konkreten Maßnahmen beschloss der Verein im Sommer 2023 eine Selbstverpflichtung, Flugreisen zu vermeiden, wenn die entsprechende Strecke in unter acht Stunden mit der Bahn zurückgelegt werden kann.
Auch der Umzug in die Karl-Liebknecht-Straße stand ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Die Räume in einem bestehenden Gebäude aus den 1970er Jahren wurden umweltfreundlich umgebaut. In Hinblick auf eine künftige Nachnutzung wurden Eingriffe in den Bestand dabei geringgehalten und räumliche Setzungen auf das Wesentliche reduziert – eine Entscheidung, die auf die Zwischennutzung des Gebäudes verweist und den Ressourcenverbrauch geringhält. Für alle Neueinbauten wurden ökologische Materialien wie Strohplatten und Ton verwendet.
Auch die von Folke Köbberling gestaltete Fassadenarbeit living elements nutzt recycelte Materialien. Die an der Außenseite des Gebäudes angebrachten Kästen aus Holz und Rohwolle, die an die Buchstaben nGbK erinnern, bieten Vögeln einen Nistplatz. Und der in Zusammenarbeit mit Alexa Kreissl entstandene Vorhang HEXAGON an der Fensterfront nutzt gebrauchte Getränkekartons als Material für eine nachhaltigere Weiternutzung.