Verstetigung

Das deutsche Wort für diese Herangehensweise ist „Verstetigung“, obwohl „Verewigung“ treffender wäre. Im Kontext steigender Grundstücks- und Immobilienpreise bedeutet es, einen Ort standhaft zu verteidigen, anstatt nach dem Prinzip FIFO (Fly in, fly out) eine leere Lagerhalle, eine Mietlücke, eine Brachfläche nach der anderen zu nutzen. An einem Ort festzuhalten ermöglicht es, wichtige langfristige Früchte zu ernten: eine mit der Zeit wachsende Vertrautheit und ein akkumulierter Mehrwert, der üblicherweise den Besitzer*innen oder Investor*innen vorbehalten ist. Die beste Art der Verstetigung erfordert ein Gefühl kollektiver Verankerung und einen Lokalstolz, der mehr Rojava und weniger CSU ist, aber auch eine Kenntnis der Finanzinstrumente. In Deutschland stehen unter anderem das Erbbaurecht, Mieter*innensyndikate und Bodenfonds als Instrumente zur Verfügung.

Tirdad Zolghadr ist Kurator und Autor. Er lehrt an der Graduiertenschule UdK Berlin. Zu seinen Veröffentlichungen gehören Romane ebenso wie wissenschaftliche Publikationen, darunter REALTY: Beyond the Traditional Blueprints of Art & Gentrification (Hatje Cantz 2022). Seine kuratorische Arbeit umfasst unter anderem eine Kuratorentätigkeit am KW Institute of Contemporary Art (2017–2020).