Dissident Paths: Walking Together as a Method

16.4.25 Typ: Pressemitteilung
Design: Paula Buškevica

Dissident Paths: Walking Together as a Method
April 2025 – Februar 2026

Auftakt: 29. April 2025, 19 Uhr
mit der Performance „Das Knoblauch-Ensemble“ von Yasmeen Al-Qaisi und einer Einführung des Kurator_innenteams

Dissident Paths ist ein ganzjähriges Projekt im öffentlichen Raum. Zwischen Mai und Oktober 2025 finden in fünf thematischen Kapiteln, genannt PATHS, insgesamt 23 Spaziergänge durch Berlin statt. Aus jedem der Spaziergänge entsteht ein TRACE – eine Spur in Form von Dokumentationen, materiellen Artefakten, textlichen Reflexionen oder anderen Ausdrucksformen. Diese Spuren werden im Februar 2026 im Rahmen eines viertägigen Veranstaltungsprogramms präsentiert und im Begleitheft Walk Notations zusammengeführt, das im Verlag der nGbK erscheint.

Dissident Paths breitet sich durch kollektive Bewegungen entlang vorgezeichneter, imaginierter und noch zu entdeckender Pfade in Berlin aus. Gehen ist eine alltägliche Notwendigkeit und kann zugleich eine subversive Praxis sein – ein Akt des Widerstands, der vorgegebene Wege und Strukturen einer zunehmend polarisierten und zerstörerischen Welt hinterfragt, umlenkt oder verweigert. Bewegungen, körperliche wie politische, legen Barrieren und Ausschlüsse offen, transformieren unsere Wahrnehmung, schaffen Zugehörigkeiten und eröffnen zugleich neue kollektive Möglichkeitsräume.

Angeleitet von Künstler_innen, Kollektiven, Autor_innen und Kulturtheoretiker_innen, werden die Spaziergänge im Rahmen der PATHS erweitert durch Performances, Lesungen, Open-Air-Filmvorführungen, Workshops für Kinder und Erwachsene, Klanginterventionen, Wildkräutersammlungen, Brettspielrunden, After-Partys und weitere Formate. Jeder Spaziergang verkörpert spezifische gesellschaftspolitische Dringlichkeiten und eröffnet neue Perspektiven auf die Stadt als lebendigen Verhandlungsraum.

Beitragende: Yasmeen Al-Qaisi, Elena Biserna, Mirja Busch, Rüzgâr Buşki, Suelen Calonga, Saverio Cantoni & Noah Gokul & Lo Moran & Iz Paehr, Gabriel Francisco Lemos, Carolin Genz, Jane Hwang, Mahshid Mahboubifar, Pol Merchan, Harun Morrison, Pitchaya Ngamcharoen, Marlene Oeken & Martha Schwindling, Minh Duc Pham, Liz Rosenfeld, Natthapong Samakkaew, Kaspar Schmidt Mumm, Nour Sokhon, Lauryn Youden, Alternative Monument, hand breast heart kollektiv, House’ it going? (Laura Margarete Bertelt & Uli Kneisl), Project In/Visibility (Samirah Siddiqui & Tasnim Elboute), ssssSssssssss (Ashkan Sepahvand & virgil b/g taylor)

nGbK-Arbeitsgruppe: Clementine Butler-Gallie, Bengisu Çağlayan, Raphael Daibert, Luise Leon Elbern, Eirini Fountedaki, Viviane Tabach, Sarnt Utamachote

Grafikdesign: Paula Buškevica

Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds

Gerne vermitteln wir Ihren Interviewwunsch und Ihre Teilnahme an einzelnen Programmpunkten.

PATHS im öffentlichen Raum

PATH 1: SPACES AS THRESHOLDS (Übergänge und Gemeingüter)
Mai 2025

Städtische Räume können als Orte der Begegnung, des Übergangs und der Verhandlung betrachtet werden. Städte sind voll von Zwischenräumen, die offenbaren und verbergen, einladen und ausschließen. Die Beiträge dieses PATHS denken darüber nach, wie wir uns in diesen Räumen bewegen, und zeichnen Erfahrungen der Unsichtbarkeit, des Zugangs und der sich verändernden Bedingungen nach, denen Gemeingüter unterworfen sind. Die vorgestellten Beiträge erforschen Unsichtbarkeit und Zugänglichkeit in einer zersplitterten Welt, reflektieren über Klimaveränderungen und betrachten die Rolle von Wasserwegen und sich verändernden Landschaften. Sie thematisieren mithilfe von Mythologien kulturelle Auslöschung, und hinterfragen, wie zeitgenössische Architektur gemeinsame Räume bedroht. Gemeinsam laden sie uns ein, das Urbane als dynamisches und fragiles Gemeingut zu denken, das durch ökologische Prekarität, historische Komplexität und kollektive Bewegung geprägt ist.

PATH 2: TRESPASS & TRANSIT (Migration und Zugang)
Juni–Juli 2025

Bewegung steht im Mittelpunkt von Migration und Vertreibung. TRESPASS & TRANSIT begreift Migration sowohl als gelebte Erfahrung als auch als politische Bedingung und untersucht, wie Grenzen – sichtbare und unsichtbare – bestimmen, wer sich frei bewegen kann. Die Beiträge reflektieren das Konzept eines öffentlichen Denkmals für Migration, greifen Geschichten von Vertreibung auf und erforschen, wie Bewegung durch Klang und Emotion geprägt wird. Die urbanen Erkundungen dieses PATHS wenden sich gegen die Auslöschung der Geschichte von Migrant_innen und stellen dringend notwendige Überlegungen zu Erinnerungspolitik und dekolonialem Engagement an.

PATH 3: STREETS & PROTESTS (Bewegungen und Demonstrationen)
Juli 2025

Protest bedeutet zu stören, zu unterbrechen, soziale Rhythmen zu verändern. Dieser PATH untersucht, wie kollektive Bewegung im öffentlichen Raum – Gehen, Marschieren, Versammeln – zu einem Akt der Ablehnung und des Widerstands wird.

PATH 4: DECELERATE (alternative Zeitlichkeiten)
August/Oktober 2025

Entschleunigung bedeutet nicht, sich zurückzuziehen, sondern sich anders einzustellen. Sie ist ein Aufruf zu einer langsameren und sensorisch bewussteren Art, in der Welt zu sein. Mithilfe von Gerüchen, Berührungen, Klängen und Bewegungen vollziehen die Künstler_innen nach, wie Migrant_innen sich Räume schaffen, entwerfen Rituale zu Sterblichkeit und Geschlecht, laden Kinder ein, das Tempo zu bestimmen, nähern sich Denkmälern durch Berührungen an und lauschen Pilzgeflechten.

PATH 5: CRUISE (Cruising und queere Raumproduktion)
September 2025
In räumlichen Grauzonen können Sehnsüchte offen verhandelt werden, wodurch sowohl Gemeinschaft als auch Konflikte entstehen. Während CRUISE zeichnen queere Praktiken der Neuinterpretation verschiedener urbaner Räume widerspenstige Linien von Intimität, Überleben und Solidarität nach.

TRACES: Veranstaltungsprogramm und Launch des Begleithefts Walk Notations
Februar 2026 (weitere Informationen folgen hier)

Weitere Informationen zum Programm finden Sie hier.

Downloads

Foto: Alternative Monument (jpg, 7,41 MB)
Foto: Gabriel Lemos (jpeg, 20,39 MB)
Nour Sokhon. Foto: Omar Gabriel (jpg, 9,13 MB)
Rüzgâr Buşki. Foto: Dorothea Tuch (jpg, 3,09 MB)