EastUnBloc

30.10.25 Typ: Pressemitteilung
Arbeitsgruppe EastUnBloc

EastUnBloc
Ausstellung
29. November 2025 – 15. Februar 2026
Eröffnung: 28. November 2025, 18 Uhr

Pressevorbesichtigung: 28. November 2025, 11 Uhr
Wir bitten um Anmeldung unter presse@ngbk.de

35 Jahre nach Beginn des postsowjetischen Übergangs in Europa werden Bilder des „Ehemaligen Ostens“ häufig noch in Grautönen dargestellt. Erst in jüngerer Zeit beginnt die Forschung zum Kalten Krieg, sich von dem Konstrukt zweier monolithischer, gegensätzlicher Blöcke zu lösen und das Konzept alternativer oder paralleler Modernitäten zu erkunden, statt den früheren Ostblock primär durch Mangel und Rückstand zu definieren. Um diese Bilder farbiger zu machen, Brüche und Durchlässigkeiten des „Eisernen Vorhangs“ zu erforschen und vorgefasste Meinungen aufzubrechen, präsentiert die Gruppenausstellung EastUnBloc subversive und experimentelle Medienkunstwerke und -praktiken von mehr als zwei Dutzend Künstler_innen und Kollektiven aus Mittel- und Osteuropa während der sozialistischen Ära und den ersten Jahren der Transformation. Darüber hinaus werden die Produktionskontexte, in denen sie entstanden sind, sichtbar gemacht. Die Arbeiten bilden dabei eine Art „künstlerische Intelligenz“ – als Inspiration und Werkzeugkasten, um auf aktuelle Herausforderungen zu reagieren.

Die späten 1980er- und frühen 1990er-Jahre waren in Mittel- und Osteuropa von miteinander verknüpften paradigmatischen Umbrüchen geprägt: dem Zerfall des Staatssozialismus und dem Beginn des digitalen und Internet-Zeitalters. Diese Gleichzeitigkeit brachte eine Vielzahl unterschiedlicher Medienarbeiten hervor. EastUnBloc arbeitet Prinzipien heraus, die den gezeigten Arbeiten und ihren Produktionsprozessen zugrunde liegen: „Skripte“, ein Begriff aus der Computer-Programmierung.

Diese „Skripte“ laden die Besucher_innen ein, sich mit den ausgestellten Arbeiten auseinanderzusetzen und dadurch über deren Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu reflektieren. „Realität zurechtbiegen (Reality bending)“ umfasst mediale Streiche und andere Hacks. „Die Nähte offenlegen“ macht die Funktionsweisen von Medien sichtbar. „Selber Medien machen“ zeigt Ermächtigung durch autonome Medienproduktion, Gegenöffentlichkeit und Interaktivität. „Aus Scheiße Schokolade machen“ bedeutet, begrenzte Ressourcen für maximale Wirkung zu nutzen. „Bring Freund_innen mit bezieht sich auf Werke, die Gemeinschaften schaffen oder gemeinschaftliche Aktivitäten dokumentieren, und „Raum in der Zeit“ meint Arbeiten, die über räumliche und zeitliche Grenzen hinweg verbinden.

Die gezeigten Arbeiten, die Experimentalfilm, Videokunst, TV-Übertragungsexperimente, Netzkunst, Computerspiele und Installationen umfassen, werden nicht hierarchisch geordnet – weder chronologisch noch geografisch. Vielmehr laden die „Skripte“ dazu ein, die Werke in selbstbestimmter Reihenfolge zu entdecken. Es werden Vintage-Reproduktionstechnologien und veraltete Speichermedien eingesetzt. Ein Medienlabor ermöglicht es Besucher_innen, eigene Medieninterventionen in die Ausstellung einzubringen, indem sie die „Skripte“ anwenden.

Eine Kooperation mit der Wiki-basierten Online-Kunstbibliothek Monoskop stellt detailliertere Texte zu den Werken, den Schaffenden, den behandelten Themen, Städten und Herkunftsländern sowie historischen Zeitlinien bereit. Die Ausstellung wird von Diskussionen, Screenings, Workshops und Performances begleitet. EastUnBloc knüpft an frühere nGbK-Projekte wie „hybrid video tracks“ (2001) und „Left Performance Histories“ (2018) an.

Mit Beiträgen von: Andreas Broeckmann, CUKT, D’epog, Aleksandra Domanović, Davide Grassi (Janez Janša), Marina Gržinić & Aina Šmid, Gusztáv Hámos, Tereza Havliková, Benjamin Heidersberger, Mike Hentz, Dalibor Martinis, Pneuma Szöv./TV Free Europe, Zbigniew Rybczyński, Sakrowski, Igor Štromajer, Vakuum TV, Van Gogh TV/Piazza Virtuale und vielen anderen

nGbK Arbeitsgruppe: Dušan Barok, Zsuzsa Berecz, Friedemann Bochow, Natalie Gravenor, Sarah Günther

Eröffnungsprogramm

28. November 2025, 18 Uhr
Eröffnung
mit einer Intervention des Kunstnetzwerks Pneuma Szöv. (Budapest/Berlin) und Gästen.

29. November 2025 19–20:30 Uhr
TV Free Europe präsentiert: Bring a Friend
eine Early-Night-Show von Pneuma Szöv. (Budapest/Berlin) und Gästen: Gusztáv Hámos, Mike Hentz und Benjamin Heidersberger. Live in und aus der ngbk.
Auf Englisch, Deutsch und Ungarisch

Gefördert vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds.

Die neue Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK) wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Downloads

From yu to me, 2013/14, HD-Video, Farbe, Ton, 35 Minuten, Videostill. (jpeg, 535,83 KB)
From yu to me, 2013/14, HD-Video, Farbe, Ton, 35 Minuten, Videostill. (jpeg, 456,18 KB)
Aleksandra Domanović, Grobari (2009). Installationsansicht, “Full/Operational/Toolbox”, M21 Athens, kuratiert von Kernel, 2010. Foto: Kernel (jpg, 1,51 MB)
© Igor Štromajer (jpg, 2,83 MB)
Vakuum TV, 1996. © Vakuum TV (jpeg, 1,45 MB)
Arbeitsgruppe EastUnBloc (jpg, 5,6 MB)