nGbK stellt neue Stipendiat_innen vor

8.8.25 Typ: Pressemitteilung

Neben ihrem umfangreichen Ausstellungsprogramm unterstützt die nGbK auch laufend Stipendiat_innen. Im zweiten Halbjahr 2025 kommen drei von der nGbK betreute Künstler_innen nach Berlin. Onur Karaoğlu erhält das einjährige Stipendium Weltoffenes Berlin, das es Kunst- und Kulturschaffenden, die ihre bisherigen Aufenthaltsländer aufgrund der dortigen politischen Situation verlassen haben, ermöglichen soll, ihre Arbeit in Berlin fortzusetzen. Nejbir Erkol wurde für das Stipendium Istanbul-Berlin ausgewählt, das einen Künstler_innenaustausch zwischen diesen beiden Städten ermöglicht. Das von der nGbK mitinitiierte Stipendium wird, wie auch das Stipendium Weltoffenes Berlin, von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt vergeben und von der nGbK durchgeführt. Darüber hinaus betreut die nGbK in diesem Jahr auch den Berlin-Aufenthalt von Va-Bene Elikem Fiatsi im Rahmen der Martin Roth-Initiative, einem gemeinsamen Schutzprogramm des ifa – Institut für Auslandsbeziehungen und des Goethe-Instituts, das vom Auswärtigen Amt unterstützt wird.

Weltoffenes Berlin: Onur Karaoğlu

Onur Karaoğlu beschäftigt sich in seiner künstlerischen Praxis insbesondere mit der Frage, wie Gedächtnis und Erinnerung den Körper verändern. In seinen Videos führt er archivarische, persönliche und fiktionale Recherchen zusammen und präsentiert sie auf einer Ebene. Karaoğlu befasst sich mit persönlichen Geschichten von Otherness, die – aus queerer Perspektive – einer erzwungenen Integration ausgesetzt sind, welche ihre alltäglichen Aspekte unweigerlich in politische Symbole verwandelt. Diese Geschichten übersetzt er in Videodokumente, um ihnen jene Tiefe und Komplexität zurückzugeben, die ihnen sonst verwehrt bliebe. Karaoğlu glaubt an die transformative Wirkung der ästhetischen und politischen Sprache von Kunst und versucht davon ausgehend, neue Kommunikationsstrategien zu schaffen und Veränderungen zu fordern.

Weitere Informationen

Künstler_innenstipendium Istanbul-Berlin: Nejbir Erkol

Von Juli bis Dezember 2025 ist Nejbir Erkol Stipendiatin des Künstler_innenstipendiums Istanbul-Berlin. In ihrer künstlerischen Praxis, die Video, Installation, Malerei und Performance umfasst, setzt sich Erkol mit Fragen zu Prekarität, Migration, Identität und kollektiver Erinnerung auseinander. Die in der an Syrien grenzenden südostanatolischen Region Mardin geborene Künstlerin greift in ihren Projekten häufig auf ihre eigenen Erfahrungen mit politischer Gewalt und Vertreibung zurück und schafft Räume zur Reflexion darüber, wie Gemeinschaften sich erinnern, sich wiederaufbauen und ihre Geschichte(n) erzählen.

Während ihrer Zeit in Berlin will Erkol erforschen, wie Kunst mit verschiedenen Gemeinschaften, Räumen und Praktiken zusammenwirkt, um sich kritisch mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und diese neu zu gestalten. Ihr besonderes Interesse gilt den fragilen Spuren, die Krieg in der Gesellschaft – sowohl in Berlin als auch in ihrer Heimatregion – hinterlässt, und dem Verständnis, wie wiederholte Erfahrungen von Gewalt und Entwurzelung kollektives Gedächtnis und künstlerischen Ausdruck verändern.

Weitere Informationen

Martin Roth-Initiative: Va-Bene Elikem Fiatsi

Va-Bene Elikem Fiatsi ist Stipendiatin der Martin Roth-Initiative, einem gemeinsamen Schutzprogramm des ifa – Institut für Auslandsbeziehungen und des Goethe-Instituts, das vom Auswärtigen Amt unterstützt wird. Das Stipendium ermöglicht ihr einen einjährigen Aufenthalt in Deutschland, der von der nGbK betreut wird.

Bereits im Frühjahr 2025 war Fiatsi Teil der nGbK-Arbeitsgruppe, die die Ausstellung Activist Choreographies of Care (29. März–1. Juni 2025) realisiert hat. Dort war auch ihr Projekt „Monuments of Second Skin“ zu sehen, auf dessen Erweiterung Fiatsi sich im weiteren Verlauf ihres Stipendiums konzentrieren wird. Die Archivinstallation zeigt Kleidung, die als weiblich und nicht-binär gelesen wird, und ist von Fiatsis persönlichen Übergangsritualen des Werdens inspiriert. Den ihr zugrundeliegenden Prozess der Sammlung und Recherche, von Studiobesuchen und Netzwerktreffen mit Aktivist_innen, politischen Organisatoren und Kulturschaffenden möchte Fiatsi nun fortsetzen und dabei mit verschiedenen queeren Communities in Berlin und anderen deutschen Städten in Kontakt treten. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Kurator_innen, Aktivist_innen, Künstler_innen und Kollektiven sollen im Rahmen des Mentoring-Programms gemeinsame Veranstaltungen, Diskussionen und Ausstellungen organisiert und Erfahrungen aus Ghana geteilt werden.

Weitere Informationen

Das Stipendium Weltoffenes Berlin der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt wird von der nGbK durchgeführt.

Das Künstler_innenstipendium Istanbul-Berlin der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt wird im Rahmen einer Kooperation zwischen der neuen Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK) und dem Kunstraum Kreuzberg/Bethanien in Berlin sowie dem DEPO in Istanbul ermöglicht.

Va-Bene Elikem Fiatsi wird von der Martin Roth-Initiative gefördert, einem gemeinsamen Schutzprogramm des ifa – Institut für Auslandsbeziehungen und des Goethe-Instituts, das vom Auswärtigen Amt unterstützt wird.

Die neue Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK) wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Downloads

Onur Karaoğlu. Foto: Camilo Deniz Buga (jpeg, 118,96 KB)
Nejbir Erkol (jpg, 108,66 KB)
Va-Bene Elikem Fiatsi. Foto: Ashe Gardner (jpg, 604,17 KB)