Dissident Paths: Purgatory Society: A Liminal Walk
Teil 2
mit Jane Hwang
Keine Anmeldung erforderlich
Treffpunkt: Glinkastraße 5–7, Mitte
Google-Koordinaten
Zugänglichkeit:
- Der Treffpunkt ist ca. 3 Gehminuten von den barrierefrei zugänglichen U-Bahnhöfen Anton‑Wilhelm‑Amo‑Straße (U2) und Stadtmitte (U6) entfernt; weitere Informationen unter https://wheelmap.org/node/1077168678
- Ansprechpersonen zur Unterstützung von Menschen mit Behinderungen sind während der Veranstaltung vor Ort verfügbar
- Die Route ist rollstuhlgerecht und verläuft über befestigte Gehwege
- Der Spaziergang ist ca. 1 km lang und bietet unterwegs mehrere Möglichkeiten zum Ausruhen
- Barrierefreie Toiletten befinden sich entlang der Route
- Für individuelle Rückfragen oder besondere Bedarfe zur Barrierefreiheit kontaktieren Sie uns gerne unter: cruisingcurators@gmail.com
Purgatory Society: Ein liminaler Gang ist eine prozessbasierte, ortsspezifische Performance, die sich von koreanischen Totenritualen inspirieren lässt und diese als öffentliches Ritual kollektiver Trauer neu interpretiert. In Form eines langsamen, körperlichen Gangs entlang symbolischer und realer Migrationsgrenzen, thematisiert das Projekt sowohl individuelle Verluste als auch das geteilte Leid marginalisierter Leben; vergessene Geschichten und kollektive Traumata. Trauer wird dabei als widerständige Praxis verstanden, als eine Strategie der Sichtbarmachung und Verkörperung von Verlust in einer Gesellschaft, die Räume des Trauerns systematisch verweigert. Purgatory Society begreift Trauer nicht als Ende, sondern als Ausgangspunkt für Solidarität und politisches Wieder-Engagement.
Der erste Teil des Projekts findet am 13.08. in Form eines partizipativen Workshops statt, in dem rituelle Objekte gemeinsam vorbereitet, Essen geteilt und Migrationsgeschichten ausgetauscht werden. Im Zentrum steht das Wiederbeleben traditioneller Praktiken, die häufig von Frauen getragen und weitergegeben wurden und in diasporischen Kontexten eine besondere Bedeutung tragen. Am 15.08. folgt der zweite Teil des Projekts als kollektive Prozession von der nordkoreanischen Botschaft bis zum Friedhof im Tiergarten. Diese Route entsteht situativ und in Resonanz mit der Dynamik der Gruppe sowie dem städtischen Raum. Die Prozession endet, wenn der gemeinsam gebraute Makgeolli, als Geste des Trostes für Geister und Lebende gleichermaßen geteilt wurde. Wir gehen, um zu trauern, zu erinnern und dem Vergessen zu widerstehen.
Jane Hwang ist eine in Berlin lebende Multimedia-Künstlerin, die forschungsbasierte Narrative nutzt, um die Schnittstellen von kollektivem Gedächtnis und Dokumentation zu erkunden. Ihr künstlerisches Interesse konzentriert sich insbesondere auf mündliche Überlieferungen, rituelle Praktiken, Archive, geopolitische Dynamiken sowie die sinnliche Wirkung historischer Funde, die sie in Film, Text und audiovisuellen Installationen verarbeitet. Sie erforscht Übergangsräume, in denen Grenzen verschwimmen und sucht nach Wegen, kollektive Erinnerungen durch multisensorische Erfahrungen neu zu interpretieren und körperlich erfahrbar zu machen.
Jane Hwang hält einen B.F.A. vom Massachusetts College of Art and Design sowie einen M.A. in Kunst im Kontext von der Universität der Künste Berlin. Ihre Arbeiten wurden auf verschiedenen Plattformen gezeigt, darunter eine Einzelausstellung bei Artspace Hyeong in Seoul (2024), Screenings und Gruppenausstellungen beim 18. River Film Festival in Padua (2024), im CCA Berlin (2023), bei der Icelandic Visual Artists Association in Reykjavik (2020) sowie im Museum für Fotografie Berlin (2020).
Teil von PATH 4: DECELERATE (alternative Zeitlichkeiten)
August / Oktober 2025
Mit Beiträgen von Pitchaya Ngamcharoen, Kaspar Schmidt Mumm, Jane Hwang, Lisa Klein, Marlene Oeken & Martha Schwindling, Gabriel Francisco Lemos
Entschleunigung bedeutet kein Rückzug, sondern ein anderes Sich-Einstimmen, eine langsamere, sinnlichere Weise, in der Welt zu sein. Dieser Pfad lädt dazu ein, sich auf alternative Zeitlichkeiten einzulassen, jenseits von bloßer Beschleunigung oder Verlangsamung, um urbane Räume neu zu erspüren und zu gestalten.
Indem wir gewohnte Geschwindigkeiten, gnadenlose Taktungen und soziale Entfremdung hinterfragen, eröffnen sich neue Weisen des Unterwegsseins und Zusammenlebens in der Stadt.
Die Beiträge folgen migrantischen Raumaneignungen über den Geruch (Pitchaya Ngamcharoen); lassen Kinder das Tempo von Begegnung bestimmen (Kaspar Schmidt Mumm); denken den Trauerzug als kollektive Geste neu (Jane Hwang); ermöglichen taktile Zugänge zu Erinnerungskultur für blinde und sehbehinderte Gemeinschaften (Lisa Klein, Marlene Oeken & Martha Schwindling); und lauschen dem Wald und unterirdischen Pilznetzwerken (Gabriel Francisco Lemos).
Gemeinsam laden sie dazu ein, sich auf andere Rhythmen und Beziehungen einzulassen – und neue Weisen des Seins in der Welt zu imaginieren.