Dissident Paths: Silent Networks
mit Gabriel Francisco Lemos
Anmeldung: Die Wanderung ist auf 12 Personen begrenzt. Bitte vorher anmelden unter: anmeldung@ngbk.de
Treffpunkt: Ostkreuz Station, Gleis 1
Google-Koordinaten
Naturräume eröffnen vielfältige Möglichkeiten für spontane Begegnungen, darunter Interaktionen mit Pflanzen, Tieren und atmosphärischen Phänomenen sowie differenzierte Modi der Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und sinnlichen Verbindung. Der Wald stellt dabei ein besonders vielschichtiges Erfahrungsfeld dar, als ein dichtes Geflecht akustischer, visueller und olfaktorischer Reize, das individuelle wie kollektive Prozesse der Orientierung, Erkundung und inneren Bewegung anstößt.
Als biologisches wie symbolisches Netzwerk verweist das Myzel, das unterirdische Geflecht der Pilze auf dezentrale Formen von Verbindung, Kommunikation und Transformation. Vergleichbare Impulse finden sich in der künstlerischen Praxis von John Cage, dessen offene Kompositionsweise, Arbeit mit Zufall und Stille sowie seine lebenslange Faszination für Pilze zentrale Aspekte seines Denkens und Schaffens prägen. „Ich habe viele angenehme Stunden im Wald damit verbracht, Aufführungen meiner stillen Stücke zu leiten“, bemerkte Cage über seine Wanderungen durch die Wälder von Stony Point (USA), auf denen er nicht nur Pilze sammelte, sondern auch seine klanglichen Denkfiguren erprobte. Inspiriert von dieser Haltung bildet die Verbindung zwischen Cages kompositorischer Praxis, seiner Wahrnehmungsschulung und der kontemplativen Naturerfahrung den konzeptuellen Ausgangspunkt für den diesjährigen Silent Networks Walk.
Als Referenzpunkt für ein Hören jenseits des komponierten Klangs fungiert John Cages Werk 4’33’’ (1952), auch eine Einladung, die Umgebung als offene Partitur zu begreifen. Die Teilnehmenden sind dazu aufgefordert, in Selbstreflexion und Resonanz eigene Verbindungen zwischen künstlerischer Praxis, Naturbeobachtung und Formen aufmerksamer Wahrnehmung zu entwickeln.
Der Walk umfasst kollektive Hörübungen, die Aufführung „stiller Stücke“ sowie die gemeinsame Bestimmung und Beobachtung von Pilzen. Teilnehmende sind eingeladen, Aufnahmegeräte, Kameras, Notizbücher oder andere für ihre Praxis relevanten Werkzeuge mitzubringen. Es sollen damit individuelle Strategien entwickelt werden, wie sich naturbasierte Achtsamkeitserfahrungen und experimentelle Wahrnehmungsmodi in gestalterische, performative oder forschende Prozesse übertragen lassen.
Gabriel Francisco Lemos (geboren 1988 in Brasilien, lebt in Berlin) ist ein multimedialer Künstler, Komponist und Pädagoge mit einem Schwerpunkt auf Kollaboration und Mutualismus. Seine Arbeiten bewegen sich zwischen Klangkomposition, Technologie sowie gesprochener und geschriebener Sprache und finden sich in Formaten wie Performance, Video, Print, Installation, Vortrag und multimedialer Konstellation.
Als freiberuflicher Dozent unterrichtet er elektronische Musikkomposition und Performance. Eine besondere Faszination hat er für Pilze, sowohl als biologische Lebensformen als auch als Metaphern für vernetzte Wissensökologien. Aktuell experimentiert Lemos mit neuronaler Synthese in der generativen Klangkunst und entwickelt hybride Erzählformate, die Aufmerksamkeit als Praxis sowie Beziehungen zwischen Menschen, Objekten und anderen Lebensformen ins Zentrum rücken. Seine künstlerische Forschung kreist um die kreativen Potenziale und gesellschaftlichen Implikationen von Wissenssystemen innerhalb ästhetischer Prozesse und Reflexionsformen.
Seine Arbeiten wurden auf internationalen Festivals und Veranstaltungen in Brasilien, Großbritannien, Chile, den Niederlanden, Deutschland, Monaco und Portugal präsentiert.
Barrierefreiheit und Informationen zur Veranstaltung
Treffpunkt und Anreise:
Treffpunkt: Bahnhof Ostkreuz, Gleis 1, um 09:30 Uhr.
Regionalzug RE7 (Richtung Senftenberg) um 09:53 Uhr. Der Zug fährt nur einmal pro Stunde – bitte pünktlich sein. Fahrtdauer ca. 45 Minuten bis in die Region Brandenburg (Halbe / Freidorf).
Fahrkarten:
Das Deutschlandticket ist auf dieser Fahrt gültig
Ohne Deutschlandticket muss ein Regionalticket (Hin- und Rückfahrt Berlin ABC – Halbe) gelöst werden. Falls die Ticketpreise ein Hindernis sind, melde Dich bitte bei uns.
Mobilität & Wegbeschreibung:
Der Waldweg ist leider nicht komplett barrierefrei – es kann unebenen Boden, Wurzeln oder Matsch geben.
Bitte teilen Sie uns Anforderungen und Ihre Bedürfnisse frühzeitig mit, wir versuchen, Lösungen zu finden.
Zug und Bahnhof haben barrierefreie Zugänge und Aufzüge.
Assistenzpersonen und Begleittiere sind willkommen.
Während der Wanderung sind regelmäßige Pausen eingeplant, diese ermöglichen auch einen ruhigen Rückzug.
Es gibt keine barrierefreien Toiletten im Waldgebiet.
Kommunikation & Sinneseindrücke:
Wir bemühen uns um eine klare, einfache Sprache (ohne Fachbegriffe).
Die Veranstaltung beinhaltet Hörübungen und stille Momente.
Zu Duft- oder Chemikalien: Bitte beachten, dass wir uns draußen in der Natur bewegen. Wir bitten daher alle, auf Parfum oder stark duftende Produkte zu verzichten.
Sonstiges:
Bitte bringt eigenes Essen und Wasser mit (es gibt keine Verkaufsstellen in der Nähe).
Wer Pilze sammeln möchte: Bitte Korb oder Behälter mitbringen.
Bitte wetterfeste Kleidung und bequeme Schuhe anziehen, gerne in Schichten.
Während der Veranstaltung werden Fotos gemacht. Bitte gebt Bescheid, falls dies nicht erwünscht ist.
Für individuelle Rückfragen oder besondere Bedarfe zur Barrierefreiheit kontaktiert uns gerne unter: cruisingcurators@gmail.com