Dissident Paths: Walking the Walls: Protest in Bewegung zur Berliner Wohnungsfrage
mit Carolin Genz
Treffpunkt: Schillingbrücke (bei YAAM), Friedrichshain/Kreuzberg
Google Koordinaten
Zugänglichkeit:
- Treffpunkt ist ca. 5 Minuten vom Ostbahnhof (S3, S5, S7, S9, RE1, RE2, RE7, RB14) oder ca. 15 Minuten von der Jannowitzbrücke (S3, S5, S7, S9, U8) entfernt; beide Stationen sind barrierefrei zugänglich. Weitere Informationen unter https://wheelmap.org/node/3419894993
- Die Route ist größtenteils rollstuhlgerecht; bitte kontaktieren Sie uns im Voraus, damit wir Sie bestmöglich bei Ihren individuellen Bedürfnissen unterstützen können
- Barrierefreie Toiletten befinden sich im Ostbahnhof
- Entlang der Route sind Ruhepausen vorgesehen
- Für individuelle Rückfragen oder besondere Bedarfe zur Barrierefreiheit kontaktieren Sie uns gerne unter: cruisingcurators@gmail.com
Walking the Walls ist ein performativer Spaziergang unter der Leitung von Carolin Genz entlang des Mediaspree-Areals. Das Gebiet an der Spree hat in den letzten Jahrzehnten einen tiefgreifenden Wandel durchlaufen – vom ehemals umkämpften urbanen Raum hin zu einem in Beton gegossenen Symbol neoliberaler Stadtentwicklung.
Trotz jahrelanger Proteste und eines erfolgreichen Bürger_innenentscheids gegen die Uferbebauung bleibt Walking the Walls ein Echo auf das verlorene Versprechen bezahlbaren Wohnraums in Berlin. Walking the Walls ist ein Akt des Erinnerns und des Widerstands, greift vergangene Proteste auf und macht den fortwährenden Einsatz für Wohnraumgerechtigkeit in der Stadt sichtbar.
Entlang des Weges eröffnet sich ein dialogischer Raum indem performative Interventionen sich mit Auseinandersetzungen zum historischen, kulturellen und politischen Gefüge des Ortes verweben. Die Künstlerin Diana Lucas-Drogan begleitet den Spaziergang mit einem Live-Mapping, das als visuelle Spurensicherung der geteilten Erfahrung dient. Die Performance entsteht in Kooperation mit dem Urban Ethnography Lab und bewegt sich zwischen dokumentarischer Praxis, Protest und kollektiver Imagination.
Carolin Genz ist Stadtanthropologin und bewegt sich in ihrer Forschung und künstlerischen Praxis an der Schnittstelle von Raumforschung und Urban Design. In ihrer künstlerischen Arbeit nutzt sie qualitative und ethnografische Methoden, um die sich wandelnden Geografien urbaner Imaginationen sowie die konflikthaften Narrative alltäglicher Stadterfahrung zu untersuchen. Ihr besonderes Interesse gilt sozial-räumlichen Praktiken im Kontext von Wohnen, Protest, Gender und dem Alter(n). Durch den Einsatz multimodaler Forschungsansätze verbindet sie ethnografische Feldforschung mit performativen und gestalterischen Zugängen.
Sie ist Mitgründerin des Urban Ethnography Lab (UELab), das seit seiner Gründung im Jahr 2017 kreative, inter- und transdisziplinäre Forschungsformate an der Schnittstelle von Architektur, Design, Kunst und urbaner Anthropologie entwickelt. Das UELab verfolgt das Ziel, die sozialen und materiellen Logiken urbaner Umwelten zu erforschen. Im Zentrum steht eine multimodale Ethnografie des städtischen Alltags, die durch kollaborative Projekte soziale Praktiken, Interaktionen, Architekturen und Infrastrukturen sichtbar macht und kritisch befragt.
Special Guest: Diana Lucas-Drogan ist Architektin und Planerin mit einer performativen und forschungsbasierten Praxis im Kontext kommunaler und universitärer Räume. In ihrer künstlerischen Arbeit verbindet sie feministische Methodologien mit Mapping-Formaten und ortsspezifischen Performances. Ihre Praxis versteht sich als kritische Intervention in normative Raumvorstellungen, sie „öffnet Schubladen“, um dichotome Denkfiguren zu dekonstruieren und alternative Lesarten zu ermöglichen.
PATH 3: STREETS AND PROTEST (Bewegungen und Demonstrationen)
Mit Beiträgen von Elena Biserna, Carolin Genz, Mahshid Mahboubifar, Suelen Calonga, Rüzgâr Buşki
Protest bedeutet, Rhythmen zu stören, zu unterbrechen, zu verlangsamen oder zu beschleunigen. Er bringt das zum Stillstand, was sich zu schnell bewegt, und setzt das in Bewegung, was erstarrt ist. Straßen und öffentliche Räume werden zu Bühnen des Widerstands. Hier entstehen kollektive Bewegungen, die es Bürger_innen unterschiedlichster Hintergründe und sozialer Kontexte ermöglichen, ihre Stimmen mit Nachdruck zu erheben und gesellschaftlichen Wandel einzufordern.
Dieser Pfad erkundet, wie Gehen, Besetzen und Zusammenkommen im öffentlichen Raum zu kraftvollen Akten des Widerstands werden: Von Frauen, die sich nachts die Straßen zurückerobern (Elena Biserna); über Proteste gegen Gentrifizierung und Wohnungsnot in Berlin (Carolin Genz); das Sammeln von Beweisen für Polizeigewalt gegen friedliche Demonstrationen (Mahshid Mahboubifar); das Durchbrechen institutioneller Amnesie in kolonialen Museumssammlungen (Suelen Calonga); bis hin zum kollektiven Siebdruck von Protestbannern (Rüzgâr Buşki) – jeder Beitrag entwirft eigene Perspektiven darauf, wie Bewegung Widerstand leistet, Erinnerungen bewahrt und Räume neu produziert.