Dissident Paths: Who moves and who doesn't

So, 10.8.25, 18:00–20:00 Uhr Typ: Spaziergang Sprachen: Englisch Ort: Thaipark/Preußenpark, Charlottenburg-Wilmersdorf Eintritt: frei Veranstalter_in: neue Gesellschaft für bildende Kunst

mit Pitchaya Ngamcharoen

Anmeldung erforderlich unter anmeldung@ngbk.de

Treffpunkt: Öffentliche Toilette,Thai Park / Preußenpark, Charlottenburg-Wilmersdorf
Google-Koordinaten: Toilette Preußenpark

Zugänglichkeit:
-      Der Treffpunkt ist ca. 3 Gehminuten von den U-Bahnhöfen Fehrbelliner Platz (U3, U7) oder Konstanzer Straße (U7) entfernt. Die Station Fehrbelliner Platz ist barrierefrei zugänglich; weitere Informationen unter https://wheelmap.org/way/4413796
-       Die Route ist rollstuhlgerecht und verläuft über befestigte Wege
-       Im Park stehen Toiletten zur Verfügung, bitte beachten Sie jedoch, dass diese nicht barrierefrei sind
-       Entlang der Wegstrecke sind Ruhepunkte vorgesehen
-       Für individuelle Rückfragen oder besondere Bedarfe zur Barrierefreiheit kontaktieren Sie uns gerne unter: cruisingcurators@gmail.com

Es gibt einen Blick, den ich inzwischen gut kenne, eine Mischung aus Abscheu, Unbehagen oder sogar Ekel, wenn ich ein Glas Garnelenpaste öffne oder der Duft von traditionellem thailändischem Duftwasser an meiner Kleidung haftet. Diese Reaktionen werfen Fragen auf: Woher kommen diese starken Gefühle? Warum werden bestimmte Gerüche automatisch als anstößig empfunden, während andere problemlos akzeptiert werden? Wer bestimmt, welcher Duft als fein gilt und welcher als vulgär?

Das Projekt Who moves and who doesn’t folgt den Wegen thailändischer migrantischer Praktiken von der Vergangenheit über die Gegenwart bis in eine spekulative Zukunft. Pitchaya Ngamcharoen lädt dazu ein, die eigene Nase bewusst einzusetzen und vielfältige olfaktorische Eindrücke in der Umgebung zu sammeln.

Der gemeinsame Spaziergang beginnt neben einer öffentlichen Toilette im Preußenpark, dem ehemaligen Thai Park, und führt von dort in Richtung Barstraße. Spuren der gesammelten Sinneseindrücke werden dokumentiert, neu arrangiert und anschließend nebeneinander präsentiert.

Pitchaya Ngamcharoen ist eine in den Niederlanden lebende thailändische Künstlerin, deren Praxis sich an den schwer fassbaren Schnittstellen unterschiedlicher Lebensformen orientiert,  mit besonderem Fokus auf die zentrale Rolle des Geruchssinns in diesen Begegnungen. Sie erforscht die olfaktorische Wahrnehmung im Spannungsfeld von Orientierung und Desorientierung, Reviermarkierung sowie den Prozessen der Entterritorialisierung durch die Verschiebung von Geruchsräumen.

In westlichen Gesellschaften dominieren Sehen und Hören; um sich von dieser Vorherrschaft des Auges zu emanzipieren, verweigert sie dem Visuellen in ihrer Forschung und ihrem Schreiben eine prioritäre Stellung. Indem sie den Geruchssinn in den Vordergrund schiebt, betont sie die gleichwertige Bedeutung von Duft und Olfaktion für Selbstverortung, Raumaneignung sowie für die Entstehung und Weitergabe von Gemeinschaften. Ihr aktuelles Interesse widmet sich der Parfümerie und der Fähigkeit von Düften, Erinnerungen wachzurufen, besonders in Situationen, in denen die vertraute Geruchslandschaft nicht mehr zugänglich ist.

Teil von PATH 4: DECELERATE (alternative Zeitlichkeiten)
August / Oktober 2025
Mit Beiträgen von Pitchaya Ngamcharoen, Kaspar Schmidt Mumm, Jane Hwang, Lisa Klein, Marlene Oeken & Martha Schwindling, Gabriel Francisco Lemos

Entschleunigung bedeutet kein Rückzug, sondern ein anderes Sich-Einstimmen, eine langsamere, sinnlichere Weise, in der Welt zu sein. Dieser Pfad lädt dazu ein, sich auf alternative Zeitlichkeiten einzulassen, jenseits von bloßer Beschleunigung oder Verlangsamung, um urbane Räume neu zu erspüren und zu gestalten.

Indem wir gewohnte Geschwindigkeiten, gnadenlose Taktungen und soziale Entfremdung hinterfragen, eröffnen sich neue Weisen des Unterwegsseins und Zusammenlebens in der Stadt.

Die Beiträge folgen migrantischen Raumaneignungen über den Geruch (Pitchaya Ngamcharoen); lassen Kinder das Tempo von Begegnung bestimmen (Kaspar Schmidt Mumm); denken den Trauerzug als kollektive Geste neu (Jane Hwang); ermöglichen taktile Zugänge zu Erinnerungskultur für blinde und sehbehinderte Gemeinschaften (Lisa Klein, Marlene Oeken & Martha Schwindling); und lauschen dem Wald und unterirdischen Pilznetzwerken (Gabriel Francisco Lemos).

Gemeinsam laden sie dazu ein, sich auf andere Rhythmen und Beziehungen einzulassen – und neue Weisen des Seins in der Welt zu imaginieren.

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