Der umfassende Reader wurde 1987 zur gleichnamigen Ausstellung der nGbK im Kunstquartier Ackerstraße vom Dirk Nishen Verlag veröffentlicht. Er zielte „auf einen Umgang mit den imaginären Faszinationen des Faschismus, der die Frage nach Schuld und Verbot vorläufig zurücktreten lässt zugunsten einer Haltung, die sich einlässt, die aufnimmt und scheidet, die auseinandernimmt und neu zusammensetzt“, wie es im Vorwort der Arbeitsgruppe heißt. Die Autor_innen gingen die Thematik analytisch-beschreibend an – es gibt beispielsweise Essays zur Weltausstellung 1937, zur Rezeption des preußischen Klassizismus im Nationalsozialismus oder zu Mussolinis ästhetischer Erziehung im italienischen Faschismus. Immer stand die zentrale Frage im Raum: Wie haben es die Nazis geschafft, Zustimmung in der Bevölkerung zu stiften? Die Ausstellung ging einen Schritt weiter und rekonstruierte mit ihren visuellen Möglichkeiten Bruchstücke der Faszination des Ästhetischen – die Trennung zwischen historischer und Kunstschau wurde aufgehoben.

Arbeitsgruppe: Karin Bartl, Klaus Behnken, Wieland Elfferding, Karoline Hille, Gabriele Huster, Patricia Krey, Gudrun Linke, Frank Wagner, Silke Wenk, Kurt Winkler, Christiane Zieseke