Portugiesische Realisten
Der Katalog gibt mit seinen Essays und Abbildungen eine detaillierte Beschreibung der Verzahnung von Kunst und Politik in Portugal von den 1930er- bis zu den 1970er-Jahren. Er bietet viele politische Hintergrundinformationen über die autoritäre Diktatur unter António de Oliveira Salazar und die Bedingungen, unter denen die Künstler_innen arbeiten mussten – Unterdrückung und Zensur gehörten zur Tagesordnung. Es standen solche Ausstellungen hoch im Kurs, die folkloristische Volkskunst präsentierten oder den Kolonialismus verherrlichten. Viele Künstler_innen waren gezwungen, „gewisse Bilder ,unterm Bett‘ versteckt zu halten“, wie im Essay von David Evans zu lesen ist. 1974 beteiligten sich viele Kunstschaffende an der Freiheitsbewegung: „Es war schwer, in diesen Zeiten im Atelier zu bleiben; die Künstler fühlten, wie das ganze Volk, dass die Revolution allseits gegenwärtig war, und die Straße zur Bühne nie gesehener Dinge wurde.“ Der Katalog stellt einige Künstler wie Virgilio Augusto Domingues, Marcelino Macedo Vespeira oder Bartolomeu Cid dos Santos mit Biografie und Abbildungsteil vor und druckt politische Manifeste und Kampagnen ab.
Hg.: nGbK
Arbeitsgruppe: Tom Fecht, Jürgen Holtfreter, Eckhard Siepmann, Ernst Volland, Herta Walter