Die politischen Dimensionen von HIV/AIDS heute: VIRAL INTIMACIES
VIRAL INTIMACIES
Ausstellung
11. September – 16. November 2025
Eröffnung: 10. September 2025, 18 Uhr
Pressevorbesichtigung: 10. September 2025, 11 Uhr
Wir bitten um Anmeldung unter presse@ngbk.de
Mehr als vierzig Jahre nach Ausbruch der HIV/AIDS-Epidemie wurden bei Prävention und Behandlung von AIDS enorme Fortschritte erzielt. Gleichzeitig ist der Zugang zu Medikamenten weltweit ungleich verteilt und Betroffene werden weiterhin stigmatisiert. Die Gruppenausstellung VIRAL INTIMACIES, die im September im Rahmen der Berlin Art Week in der nGbK eröffnet, beleuchtet, wie das Virus bis heute individuelles und gesellschaftliches Leben prägt – über Körper, Grenzen und Communities hinweg. Video-Installationen, Malereien, Soundarbeiten, Performances und Skulpturen von 13 internationalen zeitgenössischen Künstler_innen betrachten HIV/AIDS nicht als abgeschlossenes Kapitel, sondern als gelebte Realität. Mittels Intimität als politischer und ästhetischer Linse rückt die Ausstellung Stimmen und Perspektiven in den Vordergrund, die in Erzählungen über HIV/AIDS bisher wenig Beachtung fanden.
Aller medizinischen Fortschritte zum Trotz bleibt das Leben mit HIV von ungleichen Zugängen zu Gesundheitsversorgung, Stigmatisierung und struktureller Vernachlässigung geprägt. VIRAL INTIMACIES betrachtet HIV/AIDS nicht nur aus medizinischer Perspektive, sondern als gesellschaftliches und politisches Phänomen, das Körper, Beziehungen und öffentliches Leben über verschiedene Orte hinweg prägt. Die Ausstellung lädt ein, darüber nachzudenken, wie das Virus mit Race, Gender, Sexualität, Migration und Klasse verschränkt ist – mittels künstlerischer Praktiken, die Erinnerung, Würde und Handlungsmacht beanspruchen. Damit knüpft sie auch an vergangene nGbK-Projekte wie Vollbild AIDS (1988) und LOVE AIDS RIOT SEX (2013/14) an.
Die zwölf künstlerischen Positionen beleuchten ein breites Spektrum persönlicher und kollektiver Erfahrungen mit HIV. Viele der beteiligten Künstler_innen arbeiten autobiografisch oder gemeinsam mit betroffenen Communities. Die behandelten Themen reichen von individueller und kollektiver Erinnerung über Gesundheitspolitiken, erfahrene Stigmatisierung und erzwungene Sichtbarkeit bis hin zu Intersektionalitäten von HIV.
In einer neu entstandenen Arbeit gedenkt Kia LaBeija mit Poesie, Texten und Fotografien ihrer HIV-positiven Eltern und betrauert deren Tod. Das Projekt Los Amarillos von Camilo Acosta und Santiago Lemus befasst sich mit den physischen und emotionalen Auswirkungen qualitativ minderwertiger HIV-Medikamente in Kolumbien. Kat Cheairs verschränkt Naturaufnahmen mit Stimmen von Women of Color, um die Kriminalisierung von HIV/AIDS-Aktivismus offenzulegen. In ebenso nostalgischen wie provokativen Malereien vermittelt Manuela Solano, wie sich Solanos Wahrnehmung der Welt durch eine HIV-Infektion verändert hat. Christa Joo Hyun D’Angelo zeigt eine Videoarbeit über die Erfahrungen einer Schwarzen Frau, die in Deutschland mit HIV lebt. Weitere Beiträge stammen von Hanna Schaich, die sich mit persönlichen Erinnerungen auseinandersetzt, sowie von Jorge Bordello, Pascale Espinosa und Ivan L. Munuera, die sich mit dem Einsatz von Medikamenten zur Behandlung und Prävention von HIV beschäftigen. Samuel Perea-Díaz untersucht die klanglichen Dimensionen von AIDS-Sterblichkeitsdaten, und Ato Kwamina Hasford entwickelt dekoloniale Perspektiven auf Queerness und Heilung.
Das Begleitprogramm zur Ausstellung widerlegt die weitverbreitete Meinung, die HIV/AIDS-Epidemie sei vorüber. Performances, Filmscreenings, Workshops und Gespräche öffnen Räume für Diskussion, Reflexion und Austausch über Disziplinen und Communities hinweg. Zu sehen sind unter anderem eine Performance von Naya de Souza, eine Dokumentation von Zoe Mavroudi über die Kriminalisierung von HIV in Griechenland und eine Lecture-Performance von Madi Awadalla, die die Entstehungsgeschichte von AIDS bis nach Berlin zurückverfolgt. Weitere Beitragende sind die Performerin Federica Dauri, die Filmemacherin Carla Simón und die Performance ConTatto von Federica Dauri, Hanna Schaich, Luca Della Corta und Alain Nouchy. Eine Workshopreihe mit jungen Menschen und Schulklassen soll Bewusstsein für HIV/AIDS als immer noch aktuelles gesellschaftliches Thema schaffen und zu einem offenen Austausch darüber anregen.
Künstler_innen: Camilo Acosta & Santiago Lemus, Christa Joo Hyun D’Angelo, Jorge Bordello, Kat Cheairs, Naya de Souza, Pascale Espinosa, Ato Kwamina Hasford, Kia LaBeija, Ivan L. Munuera, Samuel Perea-Díaz, Hanna Schaich, Manuela Solano
nGbK-Arbeitsgruppe: Madi Awadalla, Pascale Espinosa, Elisabeth Krämer, Samuel Perea-Díaz, Hanna Schaich, Max Schnepf
nGbK
Karl-Liebknecht-Straße 11/13, 10178 Berlin, 1. Etage (Zugang über Rolltreppe)
Öffnungszeiten: Di–So 12–18, Fr 12–20 Uhr
Eintritt frei
Der Besuch mit Rollstuhl und Kinderwagen ist barrierefrei möglich.
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Mit freundlicher Unterstützung der Acción Cultural Española (AC/E) und der Botschaft von Spanien in Deutschland
In Kooperation mit dem Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung, der Fundación “la Caixa” und der Kéré Foundation
Partnerin der Berlin Art Week