17–18 Uhr 
Ausstellungsführung Kyiv Perenniale 2024

18–20 Uhr
Gespräch: Über Generationen

Leon Kahane und Clemens von Wedemeyer unterhalten sich über ihre künstlerische Arbeit zur eigenen Familiengeschichte zwischen Wehrmacht, Terror und Widerstand. Moderation: Jochen Becker (AG station urbaner kulturen)

Mit der Werkserie Gedenken unserer durch die Tat!, die im Rahmen der Kyiv Perenniale in der der station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf gezeigt wird, spürt der 1985 in Ostberlin geborene Künstler Leon Kahane den Überlagerungen und Auswirkungen von politischen Verdrängungen historischer Fakten nach. Die Plakatfragmente der Serie stammen aus dem privaten Archiv seines Großvaters Max Kahane und befinden sich inzwischen im Besitz des Deutschen Historischen Museums. Max Kahane, der den Nationalsozialismus in Internationalen Brigaden und später in der Résistance bekämpfte, berichtete nach dem Zweiten Weltkrieg als Journalist des Sowjetischen Nachrichtenbüros über die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse und später als ND-Sonderkorrespondent über den Eichmann-Prozess.

Clemens von Wedemeyer zeigt in seiner jüngsten Arbeit Bakhmut 2023 eine Ansicht der Stadt zwischen drei Epochen, die heute durch den russischen Angriffskrieg zerstört ist. Der 1974 in Göttingen geborene Künstler konnte hierfür auf 16 mm Amateur-Filmaufnahmen seines Großvaters, des Wehrmachtsoffiziers Harald Freiherr von Vietinghoff-Riesch zurückgreifen, die dieser im Winter 1941/42 in Artemovsk – wie Bakhmut in der Zeit der Sowjetunion hieß – aufgenommen hatte. Die deutschen Armeen führten in der Ukraine einen Vernichtungskrieg. Zum anderen filmte der Künstler dank einer Einladung von Mykola Ridnyi und Dana Brezhinieva im Oktober 2021 das noch unzerstörte Bakhmut. Bei der Arbeit am Video zurück in Berlin stand die Frontstadt unter russischem Bombardement, wie einmontierte Handyvideos zeigen.