Kyiv Perenniale: Talking About: Socialist Modernism

Fr, 22.3.24, 16:00–17:30 Uhr Typ: Gespräch, Führung Sprachen: Englisch, Deutsch Ort: nGbK am Alex Adresse: Karl-Liebknecht-Str. 11/13, 10178 Berlin Eintritt: frei Veranstalter_in: neue Gesellschaft für bildende Kunst

 Auf Englisch mit deutscher Flüsterübersetzung

Talking About: Socialist Modernism
Über den Umgang mit einem schwierigen Erbe

Gespräch mit Führung durch die Ausstellung in der nGbK am Alex mit Yevheniia Moliar, Mitglied des Kollektivs De Ne De, und dem Architekturkritiker Wolfgang Kil

Der Umgang mit dem kulturellen Erbe der Sowjetunion ist in postsowjetischen Ländern ein heikles Thema. Seit Russland die Krim annektiert und 2014 begonnen hat, Teile der Ukraine zu besetzen, haben ukrainische Behörden vielerorts begonnen, Denkmäler oder gar Bauwerke zu zerstören, die als Relikte der sowjetischen Ära gelten – ganz gleich, ob es sich dabei auch um Schöpfungen ukrainischer Autor_innen oder um historische Zeitzeugnisse, vielleicht sogar international geachtete Kunstwerke handelt. Grundlage dafür ist ein im Mai 2015 eingeführtes Gesetz zur „Dekommunisierung“ öffentlicher Räume. Es verbietet nicht nur die Zurschaustellung kommunistischer Symbole oder die öffentliche Ehrung von Persönlichkeiten aus der Sowjetzeit, die Ablehnung richtet sich auch gegen repräsentative Kunstobjekte aus dieser Zeit. Erklärtes Ziel der staatlichen Kampagne ist das „Verbot der Propaganda der sowjetischen Ideologie und der Wiederaufbau des nationalen Gedächtnisses in den Ländern, die einst zur Sowjetunion gehörten“ (Y.M.).

Kunstwerke und Bauten der sozialistischen Moderne sind zweifellos Teil eines weltweiten kulturellen Erbes. Auch in Berlin wurde in den 1990er Jahre heftig über Abrisse wichtiger Bauten aus DDR-Zeit gestritten. Sind die hitzigen Diskussionen und die Verluste von damals heute schon vergessen? Dürfen wir uns trotzdem an entsprechenden Debatten in der Ukraine beteiligen? Eine Kunsttheoretikerin aus Kiew und ein Architekturkritiker aus Berlin unternehmen den Versuch.

Yevheniia Moliar ist Kunsthistorikerin und arbeitet zum kulturellen Erbe der Sowjetzeit, insbesondere zum Thema Monumentalkunst. Sie hat an der Nationalen Akademie der Bildenden Künste und Architektur in Kiew studiert und das Projekt SOVIET MOSAICS IN UKRAINE kuratiert. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Stadt- und Regionalplanung im Fachbereich Städtebauliche Denkmalpflege und Urbanes Kulturerbe an der Technischen Universität Berlin. Moliar ist auch Mitglied der Künstler_inneninitiative DE NE DE, die sich in Reaktion auf die Verabschiedung der sogenannten „Dekommunisierungs“-Gesetze in der Ukraine gründete.

Wolfgang Kil (*1948) ist Architekturkritiker und Publizist in Berlin. Nach Architekturstudium in Weimar war er Redakteur verschiedener Fachzeitschriften, u.a. der Bauwelt. In den 1990er Jahren mit der Stadtentwicklung Berlins befasst, arbeitete er danach zum demografischen Wandel in schrumpfenden Städten, seit 2010 zunehmend über urbane Transformationen im östlichen Europa.

Vermittlungsprogramm Kyiv Perennial: Can Mileva Rastovic, Birgit Effinger

Verwandt

Kyiv Perenniale

Fr, 23.2. – So, 9.6.24 Typ: Ausstellung, Veranstaltungsreihe Ort: nGbK am Alex (bis 1.4.24), station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf, Between Bridges, Prater Galerie

Vermittlung