Funktionen bildender Kunst in unserer Gesellschaft

Di, 1.12.70 – Sa, 27.2.71 Typ: Ausstellung, Forschung, Publikation, Materialsammlungen

Ort(e):
Technische Universität Berlin, Straße des 17. Juni 135

Übernahmen nach Hamburg, Bonn, München

Teilnehmer_innen

Gisla Burkhardt, Chup Friemert, Karin Gausepohl, Christian Gellner, Wolfgang Fritz Haug, Renate Herter, Knut Hickethier, Hans Hodek, Marie-Luise Könneker, Wolf Dieter Lützen, Pius Müller, Knut Nievers, Erwin Reiss, Karl Winfrid Schafhausen, Ingrid Schipper, Wilgard Schuchard, Reinhard Spier, Friedrich Tomberg, Klaus Volkenborn

Arbeitsgruppe Grundlagenforschung

Daghild Bartels, Christian Deutschmann, Silvia Kluge, Dieter Ruckhaberle, Barbara Scholtyssek, Monika Sieveking, Krista Tebbe, Gerd Wulff

Veranstaltungen:
14.7.1970 Christian Deutschmann und Hanns-Werner Heister: Die Kunst im System der gesellschaftlichen Produktion - Was heißt “Kunst als Ware”?, Hochschule für bildende Künste
1.9.1970 20 Uhr W.F. Haug: Die Rolle des Ästhetischen bei der Scheinlösung von Widersprüchen im Kapitalismus, Auditorium der TU

Themen der Materialsammlungen:
1. Die Kunst im System der gesellschaftlichen Produktion - Was heißt “Kunst als Ware”? (Auszüge aus Meyers Handbuch über die Wirtschaft und Karl Marx Das Kapital)
2. Die Kunst im System der gesellschaftlichen Produktion - Was heißt “Kunst als Ware”? (Referate von Christian Deutschmann und Hanns-Werner Heister)
4. Die Kunst im System der gesellschaftlichen Produktion - Was heißt “Kunst als Ware”? (Grundlegende Begriffsklärung und Funktionsanalyse der kapitalistischen Produktion)
5. Die Macht der Kunstkritik (Stellungnahmen von Kunstkritikern; Dokumentation des Streits Grohmann gegen Hofer)
6. Semiotik – Untersuchung visueller Zeichen (Ziel: Infragestellung der traditionellen Studieninhalte des Grafik-Design-Studiums)

Aus der Publikation:
Die Ausstellung ‘Funktionen bildender Kunst in unserer Gesellschaft’ will verstanden sein als ein Versuch über die Beziehungen zwischen Ästhetischem und Gesellschaft. Wir gehen davon aus, dass die ästhetische Aktivität des Menschen als ein universelles Verhältnis zur Realität sich nicht auf die ‘schönen Künste’ beschränkt, sondern alle Bereiche der Wirklichkeit beeinflusst und dass diese ästhetische Aktivität nur gemessen werden kann an der Funktion, die sie im Zusammenhang mit den grundlegenden gesellschaftlichen Beziehungen, den ökonomischen Verhältnissen hat. Daraus folgt, dass wir die bildende Kunst nicht losgelöst von den ökonomischen Verhältnissen dieser Gesellschaft betrachten können, noch losgelöst von ihrer Vermittlung und Anwendung und dass wir die Kunst nicht trennen dürfen von der Ideologie der kapitalistischen Gesellschaft, deren Teil sie ist. Dementsprechend hat das Projekt wenig mit einer gewohnten Kunstausstellung gemein. Mit ästhetischen Mitteln macht die Ausstellung funktionale Zusammenhänge gesellschaftlicher Phänomene durchsichtig und erfahrbar. Kunstwerke und ästhetische Erscheinungen überhaupt werden so in diese Zusammenhänge eingeordnet, dass ihr äußerer Schein durchschaubar und ihre gesellschaftliche Funktion erkennbar wird. Die Visualisierung geschieht in Form eines didaktischen und entsprechend vereinfachten Modells, wobei eine Gliederung in die drei Abteilungen Ökonomie, politischer Bereich und ideologisch-kultureller Bereich notwendig war, um die Analyse und ihre Veranschaulichung zu erleichtern. Die Arbeitsgruppe betrachtet dieses Projekt als ein Modell, an dem weitergearbeitet werden muss. Der analytische Ansatz der Ausstellung fordert zu detaillierterer Betrachtung bestimmter ästhetischer Phänomene im Kapitalismus auf.

Pressestimmen

Die Zeit, 26.02.1971 (Siegfried Lenz)
“Die Ausstellung […] hat inzwischen in der Öffentlichkeit so viel Interesse gefunden, daß eine Verlängerung geplant ist. Den Veranstaltern fehlen jedoch vorläufig die dazu notwendigen finanziellen Mittel. Um die Schau wenigstens 14 Tage über den festgesetzten Schließungstermin (27. Februar) hinaus zeigen zu können, müssen rund 2000 Mark Miete für das Hängegerüst bezahlt werden. Die Arbeitsgruppe ‘Grundlagenforschung’ der Neuen Gesellschaft, die verantwortlich für die Ausstellung ist, wendet sich daher an die kunstinteressierte (und finanzstarke) Öffentlichkeit mit der Bitte um Spenden”.

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