Politische Konstruktivisten – Die „Progressiven“ 1919-1933
Eröffnung: 18. Juni 1975
Ort(e):
Akademie der Künste Berlin (West), Hanseatenweg 10
Künstler_innen
Peter Alma, Gernd Arntz, Gottfried Brockmann, Otto Freundlich, Heinrich Hoerle, Margareta Kubicka, Stanislaw Kubicki, August Sander, Hans Schmitz, Franz Wilhelm Seiwert, Augustin Tschinkel
Arbeitsgruppe Ausstellungsübernahmen
Valdis J. Āboliņš, Tom Fecht, Hubertus Gaßner, Eckhart Gillen, Meike Hielscher, Peter Hielscher, Diethart Kerbs, Susanne Onken, Katrin Sello, Krista Tebbe, Margrit Vogel
Erweiterte Übernahme der Ausstellung “Vom Dadamax bis zum Grüngürtel - Köln in den zwanziger Jahren” im Kölnischen Kunstverein
Aus der Publikation:
Ausstellung und Katalog sind nicht das Ergebnis einer vereinheitlichten Gruppenmeinung, sondern additive Zusammenstellungen verschiedener Aspekte und Problematisierungen des Werkes der Progressiven und ihres Freundeskreises, aus dem hier als Fotograf August Sander hervorzuheben ist, dessen Arbeiten in einem formalen und inhaltlichen Zusammenhang mit deren konstruktivistischen Methode stehen.
Die ‘Gruppe progressiver Künstler’ bildete sich in der Erfahrung des 1. Weltkrieges und der Revolution 1919 in Köln. In den produktiven kunstpolitischen Auseinandersetzungen der 20er Jahre kam ihr bald eine entschieden überregionale Bedeutung zu, aufgrund ihrer künstlerischen und politischen Arbeit, vor allem aber wegen ihrer publizistischen Tätigkeit, die in der Herausgabe der Zeitschrift ‘a bis z’ kulminierte (1929–1933). Die ‘Progressiven’ haben es, in ähnlicher Intention wie die ‘Russischen Avantgardisten’ unternommen, den Konstruktivismus politisch einzusetzen, versuchten sie doch mit dessen formalen Mitteln konkrete inhaltliche Aussagen über Gesetzmäßigkeiten und Widersprüche kapitalistischer Gesellschaften zu veranschaulichen und bildnerische Aussagen über die Notwendigkeit einer politischen Änderung der Zustände zum Sozialismus zu treffen.
Pressestimmen
Süddeutsche Zeitung, 18.07.75 (Lore Ditzen)
“Die Berliner Veranstalter, ihrerseits eine Arbeitsgruppe mit dem Ziel gesellschaftlicher Wirksamkeit, haben das aus dem Kölner Katalog übernommene Material um eigene fleißige und gründliche Textbeiträge ergänzt, die auch auf die angedeuteten Widersprüche im Werk dieser ‘Progressiven’ eingehen.
Ihr Unternehnnen ist dennoch von einem – schwer nachvollziehbaren – Optimismus getragen: Sie sehen in diesen Zeitdokumenten einen aktuellen Beitrag zur ‘Realismusdiskussion’ der Gegenwart und zur Erforschung ‘lange verdeckter Wege und Möglichkeiten politisch-ästhetischer Arbeit’. Die wenigen – eher pamphletistischen – Materialergänzungen der Ausstellung aus der Gegenwart vermögen diese Hoffnung freilich nicht zu stützen – aber die beharrlichen Besucher bezeugen zumindest das Bedürfnis nach besserem Verständnis der hier in Original und Theorie vorgeführten Problematik.”