Orangerie der Fürsorge: A Plant out of Place (Juliana Oliveira, Jessica J. Lee)
Eine performative Raumaktivierung von und mit Juliana Oliveira
Lesung und Gespräch mit Jessica J. Lee
Wieder gut
Eine performative Aktivierung des Raumes von und mit Juliana Oliveira
Seit 2017 hackt Juliana Oliveira Holz und setzt sich dabei mit verschiedenen Ausdrucksformen dieser männlich konnotierten Körperlichkeit auseinander. AXT nennt sie ihre fortlaufende performative Recherche. Oliveiras Interesse gilt überwiegend den gewaltigen, spektakulären und virtuosen Aspekten dieser Geste. In Wieder gut, eine Performance für die Orangerie der Fürsorge, hebt sie allerdings die sanfte, intime und sorgfältige Beziehung zum Holz hervor, die sich mit dem Hacken entwickelt. In einem ersten performativen Versuch setzte sie den aus Portugal mitgebrachten drei Meter langen Stamm einer Pinie wieder zusammen, den sie zuvor selbst mit Kettensäge, Spalthammer, Keilen und Äxten zerlegte.
Die Portugiesin Juliana Oliveira arbeitet freiberuflich als Performerin und Theatermacherin. Sie entwickelt interdisziplinäre, konzeptuelle Performances mit Fokus auf Körperlichkeit, in denen die Faszination für das Brutale und Absurde Ausdruck findet. In den stummen Konzerten ihrer Fake-Rockband FrontMan (2019) setzte sie sich mit Bandleadern auseinander. Ihre letzte eigene abendfüllende Arbeit war BEST OF: BAUM. Derzeit befindet sie sich in der Recherche zu dem Projekt MIT PFLANZEN TANZEN. Als Performerin ist sie in Produktionen u.a. von Nora Elberfeld, Frauen und Fiktion, &Sistig, Greta Granderath, Reut Shemesh oder Antje Pfundtner zu sehen. Mit Heike Bröckerhoff sendet sie regelmäßig PLATEAU auf Radio FSK.
Mit Text und Stimme von Greta Granderath.
DISPERALS. On Plants, Borders, and Belonging
Lesung von Jessica J. Lee, mit anschließendem Gespräch zwischen Juliana Oliveira und Jessica J. Lee
Ein Samen schlüpft hinter eine Gartenmauer. Ein Seegras treibt durch einen Ozean. Ein Baum wird auf eine sich verschiebende Grenze gepflanzt. Ein Strauch wird aus seiner Kultur und seinem Land entwurzelt. Was geschieht, wenn diese Pflanzen ihre ursprüngliche Heimat verlassen und anderswo Wurzeln schlagen?
Jessica J. Lees poetische Essaysammlung erkundet die Verflechtungen zwischen der Pflanzen- und der Menschenwelt und ermittelt die Echos und Kontrapunkte in der Migration von Pflanzen und Menschen – und in der Sprache, die wir verwenden, um sie zu beschreiben. Jede der betrachteten Pflanzen wird als irgendwie „fehl am Platz“ wahrgenommen – ob Unkraut, botanische Proben oder durch menschliche Hand eingeführte Nutzpflanzen.
Mit der Verbindung von Memoir, Historie und Forschung denkt Jessica J. Lee über die Frage nach, wie Pflanzen und Menschen dazugehören – oder auch nicht –, wenn sie Grenzen überschreiten.
Jessica J. Lee ist eine britisch-kanadisch-taiwanesische Autorin und Umwelthistorikerin. Sie hat drei preisgekrönte Bücher im Genre des Nature Writing veröffentlicht: Turning (2017; auf Deutsch: Mein Jahr im Wasser), Two Trees Make a Forest (2020; auf Deutsch: Zwei Bäume machen einen Wald) und Dispersals. On Plants Borders and Belonging (2024), sowie das Kinderbuch A Garden Called Home (2024) und als Mitherausgeberin die Essaysammlung Dog Hearted (2023). Von 2017–2018 war sie Writer-in-Residence am Leibniz-Institut für Gewässerökologie in Berlin. Sie ist Gründungsredakteurin der digitalen Plattform The Willowherb Review und unterrichtet kreatives Schreiben an der University of King’s College in Halifax, Kanada. Sie lebt in Berlin.