Orangerie der Fürsorge: Obeah Plant-estries: Environmental Maafa | Ecologies of De-Traumatisation (Anguezomo Mba Bikoro und Nane Kahle)
Lecture Performance von Anguezomo Nzé Mboulou Mba Bikoro mit Nane Kahle
Pflanzen als Rebellinnen, Liebende, Heilerinnen, Archivarinnen, Komponistinnen, Magierinnen, Filmschauspielerinnen, Zeuginnen von Verbrechen und Überlebende in einer 300 Jahre umfassenden transatlantischen Diasporageschichte: ihre Stimmen werden in der audiovisuellen Lecture Performance von Anguezomo Nzé Mboulou Mba Bikoro und Nane Kahle hörbar gemacht. Ausgehend von pflanzlicher Ahnenkunde und holosomatischen Heilkräuterpraktiken zur De-Traumatisierung von BiPOC-Gruppen wird mittels Erzählkunst und medizinischem Klang ein Licht auf die verborgenen Geschichten Schwarzer Revolte und feministischer Ökologien geworfen. Am Beispiel historischer Gerichtsdokumente über die Auswirkungen von Umweltextraktivismus auf indigene Bevölkerungsgruppen werden Zeugnisse feministischer Resilienz, die häufig als Hexerei übersetzt wurde, als Teil einer unerzählten Geschichte botanischen Widerstands und lebenserhaltender Praxis offenbar. Die beiden Künstler_innen arbeiten zusammen als Heiler_innen und verbinden Elemente der Performance zu einem immersiv-meditativen Ritual.
Anguezomo Nzé Mboulou Mba Bikoro ist bildende_r Künstler_in, Kurator_in und praktiziert Rituale zur generationenübergreifenden De-Traumatisierung und Dekolonisierung, die somatische Praktiken, pflanzliche Ahnenkunde und die Herstellung transformativer Gerechtigkeit durch die Arbeit mit Schwarzen, indigenen, radikal-feministischen Archiven verbinden. Mba Bikoros Praxis ehrt queere Geschichte(n) und feministische Schwarze indigene Kämpfe mit Fokus auf Bakongo-Kosmologie, Obeah und Orixa-Praktiken. Mba Bikoro leitet das Nyabinghi Lab und hat auf der Dak’Art Biennale und in weiteren internationalen Ausstellungen Arbeiten gezeigt.
Nane Kahle ist Künstlerin, Musikerin und interdisziplinäre Forscherin, die ihre diversen kulturellen Hintergründe und nomadischen Reisen in ihr kreatives Schaffen einfließen lässt. Sie stammt von der Elfenbeinküste und verbrachte prägende Jahre im Senegal und in der Karibik, bevor sie nach Frankreich kam und sich schließlich in Berlin niederließ. In ihren Kompositionen schwingen die Rhythmen und rituellen Gesänge ihrer Vorfahren mit. Sie verbindet die Beschäftigung mit biochemischer Wissenschaft, künstlicher Intelligenz und Datentechnologien mit rituellen Praktiken, um die dynamische Beziehung zwischen Mensch, Natur und Kosmos zu beleuchten.