Orangerie der Fürsorge: Showing Plants (Fanny Brandauer, Rob Crosse, Bethan Hughes, Shirin Sabahi)
Vorträge, Gespräche und Screening mit Fanny Brandauer, Rob Crosse, Bethan Hughes und Shirin Sabahi
Pflanzen werden ausgestellt, zur Schau gestellt, ob in botanischen Gärten, Wohnzimmern oder Kunstausstellungen. Pflanzen werden enthüllt, als Lebewesen, die hinter ihrem dekorativen Talent oder ihrer Beiläufigkeit am Straßenrand kaum wahrgenommen werden. Und Pflanzen repräsentieren, verweisen auf mehr als sich selbst: auf Vorstellungen von „Natur“ und „Umwelt“, aber auch auf andere-als-menschliche Beziehungsformen und Verflechtungen. All diese Bedeutungen kann „Pflanzen zeigen“ im Kunstkontext haben. Zum Abschluss der Ausstellung „Orangerie der Fürsorge“ reflektieren die Künstler_innen Rob Crosse, Bethan Hughes und Shirin Sabahi sowie die Landschaftsarchitektin und Vermittlerin Fanny Brandauer im Gespräch mit Lina Brion von der Künstlerinnengruppe PARA die Rolle von Pflanzen in ihrer Arbeit.
Fanny Brandauer untersucht, wie Landschaften in Innenräume transferiert und ausgestellt werden. Videoarbeiten von Rob Crosse und Shirin Sabahi betrachten die Spannungen zwischen Schutz und Kontrolle, Gewalt und Pflege in den Architekturen und Strukturen der Pflanzen(er)haltung. Bethan Hughes’ Arbeiten über Kautschukpflanzen offenbaren Verstrickungen von Natur, Technologie und Ökonomie und machen unsere Beziehungen zum Pflanzliche auch da sichtbar, wo wir sie nicht vermuten. Ihre verschiedenen Ansätze werden auch im Kontext der PARA-Orangerie reflektiert: eine Installation gesammelter, aussortierter Topfpflanzen, die von Büros und Wohnzimmern erzählt und nicht auf Konservierung, sondern Umverteilung angelegt ist.
Fanny Brandauer ist eine in Berlin ansässige Landschaftsarchitektin, Kuratorin und Vermittlerin. In ihrer transdisziplinären Arbeit untersucht sie die Schnittmengen von Landschaftsarchitektur, Kunst und kuratorischer Praxis und wie Landschaft dargestellt und kommuniziert werden kann. 2024 war sie Artist in Residence der JUNGEN AKADEMIE in der Akademie der Künste, Berlin, in der Kulturhauptstadt Salzkammergut (AT) sowie im Programm in:dépendance eth furka zone (CH) und gründete das künstlerisch-landschaftsarchitektonische Format Salon Landschaft. 2021 kreierte sie den digitalen Katalog Atlas of Landscapes in a Room. Derzeit arbeitet sie als Produktionsleiterin an der Baumschule Kulturforum Berlin und hat eine Gastprofessur an der Universität Kassel inne.
Der bildende Künstler und Filmemacher Rob Crosse war Teilnehmer des Berlin program for artists 2019–2020 und wurde 2020 mit dem Ars Viva-Preis ausgezeichnet. Zu seinen jüngsten Ausstellungen gehören Chaleur Humaine, Triennial Art + Industry, Dünkirchen, Plant Fever, Kunstgewerbemuseum, Dresden und Ars Viva 2020, Kunstverein Hannover. Seine Videoarbeiten wurden im Rahmen von Room in a Crowd, ICA, London Film Festival und Last Remnants of Nature, Neue Nationalgalerie, Berlin gezeigt.
Bethan Hughes’ audiovisuelle Installationen, Skulpturen und Texte untersuchen die un-natürlichen Ökologien, die durch Industrie, Handel und Technologie entstehen. Ihr jüngstes Projekt in einer Serie über Naturkautschuk, Hevea Act 6: An Elastic Continuum, wurde im LABoral Centro de Arte y Creación Industrial, Gijón (SP) und gnration, Braga (PT) gezeigt und ist im Herbst 2024 Teil einer Einzelausstellung der Künstlerin im Kunstpavillon Innsbruck. Die Künstlerin arbeitet derzeit an ihrer ersten Monografie (erscheint Anfang 2025).
Shirin Sabahis Arbeiten beschäftigen sich mit dem gebauten Raum und der Produktion, Kontextualisierung und Interpretation von Artefakten und Orten im Laufe der Zeit. Kunst und architektonische Hinterlassenschaften erscheinen darin stellvertretend für größere historische, wirtschaftliche und urbane Entwicklungen. Ihre Installationen kombinieren angeeignete und neu produzierte fotografische, filmische, skulpturale und räumliche Materialien. Sie lebt in Berlin.
Die Ausstellung bleibt am 16. November bis 18.30 Uhr geöffnet.