Orangerie der Fürsorge: Colour, Touch, Sound. Encountering the Vegetal pt. 2 (Mélia Roger, Gilly Karjevsky, Dunja Krcek)
Was wächst rund um den Alexanderplatz? Wie nehmen wir Pflanzen wahr und wie beeinflusst die räumliche Umgebung diese Wahrnehmung? In welcher Beziehung stehen wir zu pflanzlichen Lebewesen, wenn wir sie beobachten oder berühren? Wie können wir pflanzliche Ausdrucksweisen verstehen lernen?
Ein Spaziergang, ein Farb-Workshop, eine Übung im Zuhören und ein Gespräch untersuchen persönliche Begegnungen mit dem Pflanzlichen.
18–19 Uhr
Listening Through Hands
Lecture Performance für öko-empathisches Hören von Mélia Roger
Mélia Roger erkundet verborgene und ungehörte Schichten der Landschaft, indem sie mit an den Händen befestigten Mikrofonen den verstärkten Klang ihrer Berührung über Kopfhörer hört. Sie streichelt, berührt, spürt die Rauheit der Oberflächen, denen sie aufmerksam zuhört. Inspiriert von dem Begriff des „Dazwischen“ der Klangkünstlerin und Forscherin Salomé Voegelin, zeigen ihre Klangtexturen Beziehungen auf, die ohne Berührung in der Leere und Stille existieren. Der Verbindungspunkt, scheinbar eine klangliche Reibung, kann mit Sorgfalt und Zärtlichkeit erforscht werden, die Fragen über die Zustimmung des Anderen aufwerfen – als ob die Mikrofone die schwierige Beziehung zwischen ihren Händen und der nicht-menschlichen Haut aktivieren würden. Mélia Roger schlägt den Begriff des „öko-empathischen Zuhörens“ vor, um von einer anthropozentrischen Position des Zuhörens abzuweichen und den Akt des aufmerksamen Zuhörens gegenüber nicht-menschlichen und mehr-als-menschlichen Lebewesen zu beschreiben: Indem sie ihrer Berührung von Rinden, Steinen und Blättern zuhört, bietet sie ein verkörpertes Zuhören des Anderen an.
Mélia Roger ist Künstlerin und Sounddesignerin für Film und Kunstinstallationen. In ihrer Arbeit erkundet sie die klangliche Poetik der Landschaft durch field recordings und aktive Hörperformances. Sie erforscht die Beziehungen zwischen Mensch und Nicht-Mensch und strebt durch ein empathisches Hören der Umwelt Möglichkeiten für einen ökologischen Wandel an. Mit einem Hintergrund in klassischer Musik und Tontechnik entwickelte sie während ihres Studiums im Transdisciplinary Studies Programm an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) einen künstlerischen Zugang zu Klang, wobei sie mit Stimme und field recordings arbeitete. Sie lebt zwischen Paris und Zürich.
19–20 Uhr
Gespräch mit Dunja Krcek, Mélia Roger und Gilly Karjevsky