Municipal Kitchens: Papitas Tarpuy-cha – Earthing Potatoes and Healing with Herbs 2

Sa, 10.8.24, 13:00–19:00 Uhr Typ: Workshop, Gemeinschaftsessen Sprachen: Englisch, Deutsch Ort: nGbK am Alex Adresse: Karl-Liebknecht-Str. 11/13, 10178 Berlin Eintritt: frei Veranstalter_in: neue Gesellschaft für bildende Kunst

[Das Event ist ausgebucht]

Workshop rund um Kartoffeln, Maniok und Kräuter

Papas (Kartoffeln), Camotes (Süßkartoffeln) und Yucas (Maniok) stammen ursprünglich aus Südamerika, insbesondere aus den Anden und dem Amazonasgebiet. Ihre Reise um die Welt infolge von Kolonialismus hat zahlreiche Geschichten des Vergessens und der Verleugnung ihrer Herkunft und Bedeutung in den indigenen Kulturen von Abya Yala hinterlassen. Einige dieser Geschichten zeigen praktische Lösungen für Krisenzeiten, das Überleben und das Streben nach Souveränität auf, insbesondere in Regionen des globalen Südens. Kräuter, die überall auf der Welt zu finden sind, besitzen ebenfalls heilende Eigenschaften, die Menschen und andere Lebewesen dabei unterstützen, Harmonie und Erholung zu finden.

In diesem Workshop werden die Künstlerinnen Gatari Surya Kusuma, Daniela Zambrano Almidón und Åsa Sonjasdotter mit Mitgliedern von Women in Exile über Themen wie Kolonialismus, Migration, Widerstand und Ernährung durch den Blick auf Hackfrüchte wie Kartoffeln, Süßkartoffeln und Maniok sowie Heilkräuter nachdenken.

Bei einer Kochsession und einem ausgedehnten Abendessen geht es darum, Praktiken neu zu erlernen, die Mutter Erde als grundlegende Basis anerkennen. Die Teilnehmer_innen werden verschiedene Kontexte erforschen, die von Zambrano Almidón, Surya Kusuma und Sonjasdotter mitgebracht werden. Dabei werden sie Kräuter aus dem Hevrîn Xelef-Garten des Flamingo-Kollektivs verwenden und in einen Dialog mit Mitgliedern von Women in Exile treten.

Während des gesamten Abendessens werden eine Reihe miteinander verbundener Geschichten anhand von Rezepten erzählt. Rezepte sind nicht nur Anleitungen für die Zubereitung eines Gerichts, sondern auch Einladungen, verschiedene soziale und erdverbundende Beziehungen zu erkunden. Dieses Treffen wird veranschaulichen, wie Nahrung, Pflanzen, Wissen und Kultur tief in den Frauen und dem Land verwurzelt sind.

Durch die Teilnahme an dieser Kochsession und dem Abendessen werden die Teilnehmer_innen in Prozesse der Dekolonisierung und Heilung eingebunden. Die Erkundung der Migrationsreisen von Kartoffeln, Süßkartoffeln, Maniok und Kräutern wird Wege aufzeigen, wie man in Harmonie mit Ökosystemen leben und Gemeinschaften durch Ernährungssouveränität und natürliche Heilung stärken kann.

Wir laden euch ein, achtsam an den Veranstaltungen teilzunehmen, die einen intersektional feministischen und rassismuskritischen Fokus setzen.

Kartoffeln und ihre verwandten Wurzelfrüchte sind Elemente mütterlicher Geborgenheit, Gefäße von Migrationsgeschichten und globaler Bewegung. Die Aktionen von Papitas Tarpuy-cha - Earthing potatoes and Healing with Herbs wurden von Daniela Zambrano Almidón, Gatari Surya Kusuma und Åsa Sonjasdotter initiiert, um Praktiken, die auf der erdenden Präsenz von Mutter Erde basieren, neu zu erlernen und anzuerkennen.

Papitas Tarpuy-cha steht in Verbindung mit dem Kollektiv Flamingo e.V., das geflüchtete Frauen* und Kinder unterstützt, und in seinem Garten in Erinnerung an Hevrîn Xelef in Neukölln Heilkräuter anbaut, sowie mit der Initiative Women in Exile, die in Brandenburg von geflüchteten Frauen gegründet wurde, um für ihre Rechte zu kämpfen. Diese Reihe von Workshops bringt Stimmen gegen den Missbrauch von, mit und durch Mutter Erde zusammen, um heilende Beziehungen und Veränderungen zu schaffen.

Gatari Surya Kusuma, genannt Gatari, ist eine Forscherin und Kuratorin mit Sitz in Yogyakarta, Indonesien. Seit ihrem Abschluss an der Abteilung für Fotografie am Indonesischen Institut für Kunst im Jahr 2016 (BA) entwickelt und schärft sie ihre kollektive Praxis mit ihren beiden Kollektiven. Sie betreibt Aktionsforschung und vertieft kritische Pädagogik mit ihrer Gruppe KUNCI Study Forum & Collective und School of Improper Education. Mit der Bakudapan Food Study Group betreibt sie künstlerische Produktion und ethnografische Forschung zum Thema Essen. Sie ist Teil von zwei weiteren Plattformen, die sich auf sozio-ökologische Themen konzentrieren: Struggles for Sovereignty, eine kollektive Plattform, die sich auf die Überschneidungen von sozialer und ökologischer Gerechtigkeit konzentriert, und Participatory Urban Food System, eine Peer-Forschungsgruppe über Stadt-, Lebensmittel- und Agrarstudien in Südostasien.

Daniela Zambrano Almidón ist eine Quechua-Forscherin und interdisziplinäre Künstlerin aus Collique, Lima. Ihre Arbeit konzentriert sich auf Kulturen der Anden, Dekolonisierungsprozesse, postkoloniale Erinnerung und kulturelles Erbe, wobei sie verschiedene Formate wie landwirtschaftliche Kunst, Performance, Textilien, Video, Installation und soziale Skulptur einsetzt. Sie hat einen Master-Abschluss in Kunst im Kontext von der Universität der Künste Berlin (UDK) und einen Bachelor-Abschluss in Bildender Kunst mit Schwerpunkt Skulptur und Interdisziplinäre Kunst von der National School of Fine Arts in Peru. Als Gründerin und Leiterin des dezentralen interkulturellen Kunstprojekts Tejiendo Caminos arbeitet Daniela mit indigenen Gemeinschaften und ihren Leitenden, Umweltaktivist_innen und traditionellen Künstler_innen zusammen. Derzeit organisiert sie kulturelle Veranstaltungen im Rahmen des interkulturellen Zentrums Todas las Sangres in Berlin. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt, u. a. auf der Singapur-Biennale 2022-23, während eines Aufenthalts in der Villa Romana in Florenz (2023), auf dem VIII. Internationalen Seminar für Kunst im öffentlichen Raum in Lateinamerika in Havanna und aktuell auf dem Indigenous Film Festival des Museo Chileno de Arte Precolombino.

Åsa Sonjasdotters künstlerische Arbeit wird von dem Drang angetrieben, sich auf materielle-narrative und soziale Prozesse einzulassen, um gewaltvolle Beziehungen durch Lebensmittel und Land abzubauen. Da sie in der hochindustrialisierten landwirtschaftlichen Region Südskandinaviens inmitten von Monokulturen aufgewachsen ist, hat sie am eigenen Leib erfahren, welche Auswirkungen solche Beziehungen auf Lebensräume haben. Außerdem wurde in dieser Region eine „universell anwendbare“ Technik für die Pflanzenzucht in Monokulturen erfunden. Diese Technik bildet die Grundlage für die von global agierenden Saatgutkonzernen erlassenen Gesetze, die darauf abzielen, die Verwendung von bäuerlichem Saatgut zu kriminalisieren. Der Film Cultivating Abundance aus dem Jahr 2022, der im Dialog mit dem Saatgutverband Allkorn und dem Pflanzenzüchter Hans Larsson entstanden ist, geht auf dieses Thema ein. Seit etwa zwei Jahrzehnten arbeitet Sonjasdotter an der Wiederherstellung von bäuerlichem Wissen und Nahrungsbeziehungen entlang der Migrationswege von Grundnahrungsmitteln wie Kartoffeln, Getreide und Kohl.

Women in Exile ist eine Initiative von geflüchteten Frauen, die 2002 in Brandenburg gegründet wurde, um für ihre Rechte zu kämpfen. Women in Exile hat die Erfahrung gemacht, dass geflüchtete Frauen doppelt diskriminiert werden, nicht nur durch rassistische Gesetze im Allgemeinen, sondern auch als Frauen. Die Organisation ist eine Plattform für geflüchtete Frauen, bringt ihre unmenschlichen Lebensbedingungen an die Öffentlichkeit und entwickelt Strategien für politische Veränderungen. Die Mitglieder verstehen sich als eine der wenigen Brücken zwischen der Geflüchteten- und der Frauenbewegung. In diesem Geiste der Solidarität wurde Women in Exile and Friends 2011 gegründet und Aktivist_innen ohne eigene Fluchtgeschichte haben sich angeschlossen.

FLAMINGO e.V. ist ein Netzwerk für geflüchtete Frauen* und Kinder aus Berlin-Neukölln und beschäftigt sich mit den Themen Heilkräuter, Flucht, Migration und feministische Communities im transkulturellen Heilkräutergarten Hevrin Xelef, der seit 2019 besteht. Der Garten ist ein Schwesterprojekt mit dem Frauendorf Jinwar in Nordostsyrien. Hier werden Samen und Wissen über Heilung, Trauma und Trauer in Gemeinschaften ausgetauscht. 

Hinweis zur Zugänglichkeit von der AG Municipal Kitchens:
Gemeinsames Kochen und Essen ist eine ganz eigene Sprache. Du bist sehr herzlich willkommen, auch wenn Du diese Sprachen wenig sprichst. Wir werden viele Möglichkeiten haben, uns auszutauschen. Wir freuen uns auf Dich! Wir möchten, dass alle an unseren Veranstaltungen teilnehmen können. Melde Dich gerne, wenn es für Dich Hindernisse gibt. Zum Beispiel, wenn Du Kinderbetreuung brauchst (bitte eine Woche vorher bei uns melden). 

Kontakt: anmeldung@ngbk.de

Rückblick

So, 18.8.24, 14:30 Uhr

Finissage Municipal Kitchens: Küfa (Küche für alle)

Typ: Finissage, Gemeinschaftsessen Ort: nGbK am Alex

Sa, 3.8.24, 16:30–19:30 Uhr

Municipal Kitchens: Papitas Tarpuy-cha – Earthing Potatoes and Healing with Herbs 1

Typ: Workshop Ort: Hevrin Xelef Garten

So, 28.7.24, 13:00 Uhr

Municipal Kitchens: Rural Undercurrents: 

Gemeinsames Essen

Typ: Gemeinschaftsessen Ort: nGbK am Alex

Sa, 27.7.24, 11:00 Uhr

Municipal Kitchens: Rural Undercurrents:

Tagesausflug

Typ: Ausflug, Gemeinschaftsessen

Do, 25.7.24, 17:00 Uhr

Municipal Kitchens: Pierogi Dreams

Typ: Workshop, Gemeinschaftsessen Ort: nGbK am Alex

Sa, 20.7.24, 15:00 Uhr

Municipal Kitchens: Cooking Palm

Typ: Workshop, Gemeinschaftsessen Ort: nGbK am Alex

Fr, 12.7.24, 18:00 Uhr

Municipal Kitchens: The Milpa is a Pluriversal Language: Celebration

Typ: Treffen, Gemeinschaftsessen Ort: nGbK am Alex

Fr, 5.7.24, 17:00 Uhr

Municipal Kitchens: Du hast die Wahl

Typ: Diskussion, Gemeinschaftsessen Ort: nGbK am Alex

Fr, 28.6.24, 19:00 Uhr

Eröffnung: Municipal Kitchens Launch!

Typ: Eröffnung, Gemeinschaftsessen Ort: nGbK am Alex

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Sa, 29.6. – So, 18.8.24 Typ: Ausstellung, Workshops Ort: nGbK am Alex