Dissident Paths: Stroll a Debilitated World
mit Saverio Cantoni & Noah Gokul & Lo Moran & Iz Paehr
Zugänglichkeit:
- Der Treffpunkt ist 10 Minuten vom Potsdamer Platz entfernt (U2 / S1, S2, S24), der über einen Aufzug verfügt, oder von der Bushaltestelle Philharmonie (M41 oder 200). https://wheelmap.org/nodes/x8ynE8zY5hBzDJWfZ
- Die Gehdistanz beträgt 1,2 km.
- Unterstützungspersonal für Menschen mit Behinderungen ist unterwegs verfügbar.
- Entlang der Route werden alle 20 Minuten Pausen zur Erholung auf Bänken und nahe rollstuhlgerechten Toiletten eingeplant.
- Die Route ist über gekennzeichnete Gehwege und Parkwege rollstuhlgerecht. Bei möglichen Unterbrechungen gibt es Raum für Anpassungen und Änderungen im Streckenverlauf.
- Am Treffpunkt stehen barrierefreie Toiletten über das Kulturforum sowie öffentliche barrierefreie Toiletten entlang der Route zur Verfügung.
- Es wird eine Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache angeboten.
- Snacks und Getränke werden angeboten.
- Der Walk endet am Bundestag.
- Sollten Sie weitere Bedürfnisse hinsichtlich Barrierefreiheit haben, teilen Sie uns diese gerne unter cruisingcurators@gmail.com mit.
Dieser Spaziergang, oder vielmehr Stroll, nimmt seinen Ausgang in unseren verorteten hirstories (weder his noch her, sondern hir) in Berlin. Er bewegt sich entlang unserer Erfahrungen, Fragen, Wünsche und Unsicherheiten als behinderte Personen und zeigt auf, wie wir Zeug_innen einer fortschreitenden, sowohl lokal als auch transnational wirksamen behindernden Gewalt sind. Vier Crip-Comrades versammeln sich am Gedenkort für die Opfer der sogenannten „Aktion T4“, um ihre Perspektiven auf das Leben mit Behinderung zu teilen und gemeinsam um die Ermordeten zu trauern. Ausgehend vom Wissen unserer Crip-Ahninnen hinterfragen wir die gegenwärtigen Politiken der Entsorgbarkeit behinderter Verkörperungen und deren lokale wie globale Verflechtungen. Gleichzeitig lernen wir von den Praktiken, mit denen behinderte Menschen ihre Trauer angesichts der Gewaltakte des Nationalsozialismus in öffentliches Gedenken überführt haben.
Auf unserem Weg durch den Tiergarten stellen wir uns die Frage, wie transnationale Achsen der Solidarität gestärkt werden können. Schließlich legen wir uns gemeinsam nieder – ein Akt kollektiver Imagination – und erträumen jene Zukünfte, die wir uns wirklich wünschen.
Iz Paehr, Lo Moran, Noah Gokul und Saverio Cantoni haben sich bei einer Peer-Support-Session der Sickness Affinity Group (SAG) kennengelernt. Alle leben in Berlin und sind in der SAG aktiv.
Iz Paehr arbeitet an der Schnittstelle von Kunst und Design und beschäftigt sich mit Zugänglichkeit, anti-ableistischem Hacking und transfeministischer Weltgestaltung aus einer Disability-Justice-Perspektive. Geprägt durch persönliche Erfahrungen als behinderte und autistische Person entwickelt Iz aktuell ein haptisches virtuelles Interface, das Berührungen archivieren soll.
Lo Moran ist interdisziplinär tätig und realisiert gemeinschaftsorientierte, kollaborative Projekte, die sich mit Unterstützungssystemen, Zugänglichkeit und alternativen Formen des Zusammenlebens befassen. Mit Methoden wie Druckgrafik, Vermittlung und Archivarbeit erkundet Lo kulturelle Bruchlinien und setzt auf Fluidität, um radikale, entstehende Zukünfte zu entwerfen.
Noah Gokul arbeitet als interdisziplinäre_r Künstler_in, Performer_in und Healing Educator. Noah verbindet in der eigenen Praxis Klang, Performance, Malerei und Video und legt dabei den Fokus auf Zusammenarbeit, Fürsorge und Befreiung. So entstehen neue Wege der Verbindung und kollektiven Transformation.
Saverio Cantoni ist oral-taub und erkundet in der eigenen künstlerischen Praxis Klang durch Haptik, assistive Technologien und partizipative Performances. Dabei entstehen multisensorische Zugänge zu gemeinsamen Erzählungen. Tief verwurzelt in Crip- und Queer-Theorie hinterfragt Saverio bestehende ableistische Strukturen und entwirft neue sensorische Erfahrungen, indem Noise, Text, Bild und Klang miteinander verwoben werden, um Gegenerzählungen zu schaffen und normative Vorstellungen zu durchbrechen.
Teil von PATH 1: SPACES AS THRESHOLDS (Übergänge und Gemeingüter)
Mit Beiträgen von Saverio Cantoni & Noah Gokul & Lo Moran & Iz Paehr, hand breast heart kollektiv, Mirja Busch, Harun Morrison, House’ it going? (Laura Margarete Bertelt & Uli Kneisl)
Wo beginnt eine Schwelle? Brücken, Grenzen, Durchgänge – Städte sind durchzogen von Zwischenräumen: Orte des Kommens und Gehens, der Begegnung und der Trennung. Hier tritt manches offen zutage, anderes bleibt im Verborgenen. Manche Schwellen heißen willkommen, andere grenzen aus. Wie finden wir Gemeinsamkeiten an Orten gelebter Vielfalt?
Dieser Pfad folgt der Überzeugung, dass urbane Räume als Gemeinschaftsgüter und öffentliche Ressourcen begriffen werden sollten, die allen Mitgliedern der Gesellschaft zugänglich sind, menschlichen ebenso wie nicht-menschlichen. Die versammelten Beiträge beobachten oder reflektieren über Unsichtbarkeit und Zugänglichkeit in einer fragmentierten Welt (Saverio Cantoni, Noah Gokul, Lo Moran & Iz Paehr); über Klimawandel (Mirja Busch); über Wasserwege und sich wandelnde Landschaften (Harun Morrison); über Erinnerungskultur und Auslöschung (hand breast heart kollektiv); sowie über eine sich verändernde Architektur, die das Gemeinschaftliche zunehmend verdrängt (House’ it going?). Gemeinsam zeichnen sie nach, wie Körper Schwellen durchqueren, die von ökologischer Fragilität, vielschichtigen Erzählungen und dem urbanen Wandel geprägt sind.